Auf der Konsumgütermesse Ambiente wurde erneut der Negativpreis „Plagiarius“ verliehen. Seit fast einem halben Jahrhundert setzt er sich für den Schutz von Originalprodukten ein und prangert Hersteller sowie Händler an, die vom Verkauf täuschend echter Plagiate profitieren.
Die symbolische Trophäe der Aktion Plagiarius, ein schwarzer Zwerg mit goldener Nase, steht symbolisch für die Profite, die Produktpiraten auf Kosten von Designer*innen und Unternehmen erwirtschaften. Zum 49. Mal wurde sie nun im Rahmen einer Pressekonferenz auf der Ambiente an besonders dreiste Hersteller und Händler vergeben.
- Der erste Preis geht an Plagiate der Front- und Seitengreifzange „KNIPEX TwinGrip“. Das Original stammt von der KNIPEX-Werk C. Gustav Putsch KG aus Wuppertal, die Fälschungen wurden über die Plattform Temu von chinesischen Händlern angeboten. Das Original besticht durch seine innovative Kombination aus Front- und Seitengreif-Funktion, während die Kopien minderwertige Materialien und eine schlechtere Verarbeitung aufweisen.
- Den zweiten Preis erhält eine Kopie des Fahrradkorbs „bikebasket“ von Reisenthel Accessoires GmbH & Co. KG. Das Plagiat wurde über den Online-Marktplatz ManoMano verkauft, wobei der Händler „START“ keine Firmen- und Kontaktdaten hinterlegt hatte.
- Der dritte Preis geht an einen französischen Geschenkartikel-Großhändler, der das Motiv einer Grußkarte des Künstlers Jörg Mohme aus der Reihe „Afrikanische Impressionen“ für eine 35-teilige Porzellanserie nutzte, ohne vorher die Lizenz zu erwerben.
Alle Preisträger im Überblick:
Produktpiraterie: Ein Milliardenschaden für die Wirtschaft
Die Dimension der Problematik ist enorm: Im Jahr 2023 wurden an den EU-Außengrenzen sowie im Binnenmarkt über 152 Millionen gefälschte Produkte mit einem Wert von etwa 3,4 Milliarden Euro beschlagnahmt. Besonders Online-Plattformen wie Temu, Shein und Alibaba geraten zunehmend in die Kritik, da sie in großem Umfang rechtsverletzende Produkte anbieten. Europäische Wirtschafts- und Handelsverbände fordern daher eine schärfere Durchsetzung der EU-Standards.
Die Jury und ihre Entscheidung
Die jährlich wechselnde Jury setzte sich aus Vertreter*innen unterschiedlichster Bereiche zusammen. In diesem Jahr dabei waren Valentin Dahlhaus (SPRiNTUS GmbH), Beate Ernst (PHILIP MORRIS GmbH), Wolfgang Keiner (Ottobock SE & Co. KGaA), Karla Sánchez Meier (Design Center Baden-Württemberg / Regierungspräsidium Stuttgart), und Dr. Alexander Schmitz (Maiwald GmbH). Juristische Beratung erhielt die Jury durch Dr. Aliki Busse (Maiwald GmbH). Die Laudatio hielt die Vizepräsidentin des Deutschen Patent- und Markenamts, Dr. Maria Skottke-Klein.

Plagiarius-Ausstellung
„Original vs. Fake“
Ambiente, Frankfurt am Main
07. – 11. Feb. 2025
Museum Plagiarius, Solingen
Ab 14. Feb. 2025
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