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Fahrräder haben auf der Rue de Rivoli jetzt Vorrang.. Foto: Chabe01via Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0

Paris will auch in Zukunft auf mehr Fahrradspuren setzen: Nicht nur der Klimawandel, auch die Corona-Pandemie hat sich auf die Verkehrsplanungen ausgewirkt und einen Wandel beschleunigt. An Orten, an denen die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus streng waren, hat der Autoverkehr stark nachgelassen. Nun, da allerorten Öffnungsschritte unternommen werden, stellt sich die Frage, welche Veränderungen im Individualverkehr beibehalten werden sollen, etwa zugunsten des Fahrradverkehrs. In Paris etwa wurde die Hierarchie auf der Rue de Rivoli kurzerhand umgekehrt: Wo, neben einer Spur für Busse und Rettungsfahrzeuge, vor der Pandemie dem Autoverkehr zwei Fahrspuren zur Verfügung standen, genießen seit vergangenem September Velos und Roller Vorrang. Für Autos steht nur noch eine einzige Spur zur Verfügung. Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo, die Autos und Luftverschmutzung schon länger den Kampf angesagt hat, setzt nach einem Bericht von swiss-architects ihren Kurs unvermindert fort. Kürzlich wurde bekannt, dass der automobile Transitverkehr durch das Pariser Zentrum nach ihren Plänen weitgehend unterbunden werden soll. Künftig werden nur noch Fahrten von Anwohnern, zur Anlieferung und für Dienstleistungen sowie Fahrten von Touristen zu Hotels erlaubt. Die vorgesehenen Einschränkungen sollen rund 55% des gesamten Verkehrsaufkommens – es geht um mehr als 100 000 Fahrzeugen täglich – vom Stadtzentrum ferngehalten werden.

Hidalgo, die im Juni 2020 für weitere sechs Jahre gewählt wurde und eine Koalition aus Grünen und Linken führt, verfolgt den von ihrem Vorgänger Bertrand Belanoë eingeschlagenen Kurs entschlossen weiter. Dieser hatte mit der weitgehenden Sperrung der beiden Seine-Ufer für den Autoverkehr bereits die Richtung vorgezeichnet. Offenbar entspricht diese weitgehend den Wünschen der Einwohnerinnen und Einwohner der französischen Hauptstadt. Erhebungen zufolge besitzt nur noch ein Drittel der Pariserinnen und Pariser ein Auto. Auch setzt die Regierung viel daran, alternative Verkehrsmittel zu fördern: Der Kauf von E-Bikes wird subventioniert, und die Metro ist seit vergangenem September für unter 18-Jährige gratis. Dennoch scheint das Fahrrad der Metro allmählich den Rang abzulaufen. Die Umsetzung der Pläne ist für 2022 anvisiert. Die Zone soll grob gesagt rund um die Seine-Insel Île de la Cité eingerichtet werden und neben den ersten vier Arrondissements auch Teile des fünften, sechsten und siebten Arrondissements betreffen.

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