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Stephan Ott © Jonas Rehn-Groenendijk

Über rund eineinhalb Stunden sprechen Jonas Rehn und Stephan Ott auf sehr anregende Weise über Aufgaben des Designs und Perspektiven der Designforschung, nicht zuletzt darüber, „wie wir über Design reden“, was „den Designdiskurs heute“ ausmacht. Ausgangspunkt ist die Frage: Quo vadis Design? Wo geht die Reise hin? Wo sollte sie für das Design hingehen? Die Komplexität des Designs sei, so Ott, in den letzten Jahrzehnten eher vergessen worden, das Bewusstsein dafür, außer im wissenschaftlichen Diskurs, zu wenig ausgeprägt: „Wir haben ja letztlich kein Erkenntnisproblem“, wir kennen die Analyse, aber wir reagieren nicht. Also sei es ein sehr wichtiges Ziel von Design, Erkenntnis und Wahrnehmung zusammenzubringen.

Ausführlich diskutieren Rehn und Ott in Folge 19 des Podcasts „Gesunde Gestaltung“ Facetten der Komplexität und des Rollenverständnisses von Gestaltung. Inwiefern kann Gestaltung Bindungen schaffen? Welche Vorteile gehen damit einher, „zwischen den Stühlen zu sitzen“? Anders gesagt; Wie schafft man es, wichtige Erkenntnisse auch umzusetzen, sie „auf die Straße“ zu bekommen? Wie gelingt der Transfer von Forschung in die Praxis? „Wicked problems“ seien, wenn überhaupt, eben nicht ohne weiteres zu lösen, zumal auch dann, wenn sie zum Teil gelöst würden, vieles Ungelöstes auf der Strecke bleibe. Manches lasse sich, so Ott, aus der Designgeschichte lernen, die noch viele ungenutzte Potenziale bereithalte, wie das Beispiel eines Essays von Herbert Malecki aus den 1960er-Jahren zeige, der die Frage „Produktgestaltung oder Was braucht der Mensch?“ stelle. Am Ende des hörenswerten Gesprächs geht es darum, wie Wissen im Design und durch Design adäquat kommuniziert werden, unterschiedliche Akteure zusammengebracht werden können. Wobei Ott einen fundamentalen Unterschied feststellt zwischen Information und Informieren. Abschließend wünscht er sich, man möge nicht „den neuen Stuhl von XY“ betrachten, sondern sich genauer anschauen, was es bedeutet, dass Design adressieren, interessieren und informieren müsse.

Stephan Ott ist Direktor des „Institute for Design Research and Appliance“ (IfDRA) des Rat für Formgebung / German Design Council. Zuvor war er viele Jahre Chefredakteur des Fachmagazins „form“. Ott hat Germanistik, Geschichte, Politik sowie Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften studiert, bevor er begann, als freier Autor, Journalist und Redakteur mit dem Schwerpunkt Design zu arbeiten. Von 1999 bis 2012 leitete er beim Rat für Formgebung / German Design Council zunächst den Bereich Presse-und Öffentlichkeitsarbeit und war später für die Bereiche Kommunikationsstrategie und -konzeption sowie das Editorial Department verantwortlich.


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