2 Min Lesezeit
Re-Inventing Piet: Ausstellung zu Mondrian und den Folgen
Sylvie Fleury, Mondrian Boots, 1992, 60 Stiefel, je 24 × 24,5 × 3–8 cm, Installationsmaße variable, Sammlung FER Collection, © Sylvie Fleury, Foto: Annika Kemter
Ausstellungsansicht „Re-Inventing Piet. Mondrian und die Folgen“, Foto: Marek Kruszewski. Abgebildete Werke: Yves Saint Laurent, Mondrian Cocktail Dress, Hommage an Piet Mondrian, Herbst/Winter 1965 Haute Couture Kollektion, © Yves Saint Laurent

Der niederländische Maler Piet Mondrian (1872 bis 1944) hat immer wieder gefordert, Kunst und Leben miteinander zu verbinden. Zumindest postum hat seine Kunst viele Lebensbereiche visuell durchdrungen: Seine abstrakten Kompositionen finden sich auf Kleidern und Kosmetikverpackungen, auf Uhren, T-Shirts, Taschen und ganzen Häuserfassaden. Mondrian hatte sich in den 1910er-Jahren von der figurativen Malerei gelöst und eine richtungsweisende abstrakte Malerei entwickelt, die er in seinen kunsttheoretischen Schriften als „Neue Gestaltung“ oder „Neoplastizismus“ bezeichnete. Obwohl seine neoplastischen Werke für viele schwer zugänglich waren, ist kaum eine andere künstlerische Position im 20. und 21. Jahrhundert so oft und so vielfältig zitiert, kopiert, variiert, appropriiert, adaptiert oder persifliert worden wie die Piet Mondrians – von der Mode, der Werbung, von der Architektur, dem Design, und natürlich von der Kunst selbst.

Ausgehend von Werken seiner wichtigsten Schaffensphase versammelt die Ausstellung „Re-Inventing Piet. Mondrian und die Folgenim Kunstmuseum Wolfsburg noch bis zum 6. Juli rund 150 Werke aus den Bereichen Malerei, Skulptur, Installation, Video, Fotografie, Grafik sowie Objekte und Gegenstände aus Kunst, Design und Alltagskultur. Sie zeigen, wie facettenreich die Auseinandersetzung mit dem neoplastischen Hauptwerk Mondrians in Neuschöpfungen, Adaptionen, Variationen und Persiflagen ist. Beispiele aus dem Umfeld der De Stijl-Bewegung, der auch Mondrian angehörte, belegen, dass auch Kollegen wie Bart van der Leck, Theo van Doesburg und Gerrit Rietveld nach neuen Formen der Gestaltung strebten. Wie zahlreich und vielfältig Mondrians abstrakte Bildkompositionen adaptiert und kommerziell vereinahmt wurden, offenbart zu Beginn der Schau das partizipative Projekt „Bring your own Mondrian“, bei dem alle Besucher*innen eingeladen sind, selbst „Mondrianalien“ mitzubringen.

Schon in den 1960er-Jahren haben die berühmten Cocktailkleider von Yves Saint Laurent zur Popularisierung von Mondrians Werk beigetragen. Den Aufstieg zur Luxusware in der Fashionindustrie thematisiert Sylvie Fleury in ihren Arbeiten. Aber auch Künstler*innen wie Remy Jungerman, Sarah Morris, Mathieu Mercier und viele andere mehr haben sich mit Mondrians Abstraktion auseinandergesetzt. Zur Ausstellung ist eine umfangreiche Publikation im Verlag der Buchhandlung Walther und Franz König, Köln, erschienen. Das Ausstellungs- und Publikationsprojekt ist in Kooperation mit dem Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen entstanden, wo die Ausstellung vom 9. September bis zum 21. Januar 2024 gezeigt werden wird.


Mehr auf ndion

Entdecken Sie weitere Beiträge zum Thema Design sowie aktuelle Ausstellungen.


Diese Seite auf Social Media teilen:

Print Friendly, PDF & Email