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Eine Tagung zur Technikgeschichte des Unfertigen im Deutschen Technikmuseum in Berlin.
© SDTB / Grafik: BOK + Gärtner, Münster; C. Menges

Technische Geräte und Anlagen bleiben nicht, wie sie in neuem Zustand waren. Sollen sie dauerhaft funktionieren, müssen sie gepflegt werden. Manche Technik wird über die Zeit hinweg auch umgebaut und umfunktioniert. Unter dem Titel „Reparieren, Improvisieren, Re-Arrangieren“ widmet sich die Jahrestagung 2022 des Interdisziplinären Gremiums Technikgeschichte des VDI (IGTG) am 15. und 16. September in Kooperation mit dem Fachgebiet Technikgeschichte der TU Berlin und dem Deutschen Technikmuseum Berlin dem Leitgedanken einer Technikgeschichte des Unfertigen.

Technik, so heißt es in der Ankündigung, müsse gehegt und gepflegt, regelmäßig inspiziert, vorsorgend gewartet oder nachsorgend repariert werden. Technik funktionsfähig zu halten bedeutet, „sie auszubessern, wiederherzustellen oder an modifizierte Aufgaben anzupassen. Wartung, Inspektion, Reparatur und Revision benötigen zumeist erfahrenes Personal und immer auch verkörperte Handlungsroutinen, ,tacit knowledge‘ und spezifisches Know-how, um auf Schwachstellen reagieren und um Abnutzungserscheinungen oder Fehler gezielt erkennen und beheben zu können“. Reparieren und Improvisieren seien deshalb wichtige Strategien, um Technik einer „Zweitnutzung zuzuleiten“. Werden Komponenten re-arrangiert, kann eine bestehende Technik in gänzlich anderen Verwendungszusammenhängen weiter genutzt werden.

Ziel der Tagung ist es, die Bedeutung von Reparieren, Improvisieren und Re-Arrangieren in der Geschichte von Technik sowie im praktischen Umgang mit technikhistorischen Artefakten sichtbar zu machen und die Rolle des Reparierens für eine nachhaltige Entwicklung zu diskutieren. In der Session „Improvisieren und Re-Arrangieren wird beispielsweise über „Elektromobilität als „Bricolage“ – Die Elektrifizierung der Rikschaflotte in Bangladesch“ und über „Nieten, Schwitzen, Schweißen – Aus dem langen Leben des Dampfschiffs Kurt-Heinz“ berichtet. In der Session „Konjunkturen des Reparierens im 20. Jahrhundert“ sind u.a. das Verschwinden des Reparierens seit den 1970er-Jahren und „Das Haus als Objekt heimwerkenden Reparierens“ Thema. In der dritten Session geht es um „Wartung, Umnutzung und Innovation“, in der vierten darum, wie technisches Kulturerbe genutzt und umgenutzt werden kann. Eine Podiumsdiskussion widmet sich der Frage „Drehen wir uns im Kreise? – Reparieren & die Circular Economy“; und ein Roundtable steht unter dem Motto: „Wenn‘s wieder gut werden muss: Abstieg und Aufstieg der Reparaturbildung“.

Während der Tagung bieten Kuratorinnen und Kuratoren des Deutschen Technikmuseums anhand dreier Objekte einen Einblick in die neue, ab Dezember laufende Sonderausstellung „Reparieren! Verwenden statt verschwenden“. Aufgrund des begrenzten Platzangebots in Berlin, kann man auch online an der Tagung teilnehmen. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung live in Berlin aber ebenso erforderlich wie eine zur digitalen Teilnahme.


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