1 min read

Ananas schmecken lecker, ihr Anbau indes sorgt für einen bitteren Beigeschmack. Auf den Ananasplantagen in Costa Rica – dem Weltmarktführer im Ananashandel – fallen wöchentlich bis zu 300 Tonnen Pflanzenreststoffe an. Die dicken Ananasblätter sind schwer kompostierbar und müssen arbeitsintensiv untergepflügt, verbrannt oder mit Chemikalien zur Austrocknung behandelt werden. Hinzu kommt: Die auf den Feldern verbleibenden Abfälle dienen einer Stechmücke als Brutstätte, die lokale Nutztiere befällt, was Ertragsverluste für die Viehzüchter zur Folge hat. Nun haben Studierende der Leibniz Universität Hannover (LUH) aus den Abfällen der Ananaspflanze eine umweltfreundliche Alternative zum Papierrohstoff Holz entwickelt. Das Verfahren soll in Kürze in einer Pilotanlage in Costa Rica in die Produktion gehen. Den dort gewonnenen Zellstoff wollen die jungen Gründerinnen und Gründer des Projekts eco:fibr unter anderem in Niedersachsen vermarkten. Als 100. Stipendium aus dem Programm „Gründungsstipendium“ des Niedersächsischen Wirtschaftsministeriums, das im Mai 2019 ins Leben gerufen wurde, erhalten drei Mitglieder des 14-köpfigen Teams aktuell eine Förderung des Landes Niedersachsen in Gesamthöhe von 33.000 Euro. Die Förderung richtet sich an Start-ups (bis zu drei Stipendien pro Gründung), die von einer Hochschule, einem Start-up-Zentrum oder einem anderen Accelerator unterstützt werden. eco:fibr ist Teil der studentischen Initiative Enactus. Diese möchte globale soziale und ökologische Probleme mittels unternehmerischen Handelns lösen. Mit insgesamt mehr als 70.000 Studierenden gehört Enactus zu den größten Entrepreneurship-Initiativen weltweit. Die Vision des eco:fibr-Teams ist, dass möglichst kein Baum mehr für die Papierherstellung gefällt werden muss, geht derzeit doch etwa jeder fünfte Baum in die Papierproduktion.

Print Friendly, PDF & Email