Textilien sind aus dem Leben des Menschen nicht wegzudenken. In ihnen spiegeln sich nicht nur kulturelle Traditionen und gesellschaftliche Strömungen, sie waren auch wichtige Impulsgeber für die Entwicklung der künstlerischen Moderne und Wegbereiter des Industriedesigns. In jüngerer Zeit hat sich der Blick auf Textilien – ihr Material, ihre Muster und die Art ihrer Herstellung – verändert. Nicht allein so bekannten Künstlerinnen wie Anni Albers wurde endlich jener Platz in der öffentlichen Wahrnehmung eingeräumt, der einer oft als „weiblich“ abgewerteten Textilkunst lange verweigert wurde. Auch im Design hat ein neuer Umgang mit Materialien, ihrer Gestaltung und den Kulturen, in denen sie verwurzelt sind, Einzug gehalten. Mit der Ausstellung „Textile Welten“ rückt die „Neue Sammlung – The Design Museum“ in der Münchner Pinakothek der Moderne vom 21. Juli bis zum 3. Oktober Textilien aus rund 200 Jahren in den Blick, die vorwiegend aus dem reichen Bestand des Museums stammen. Die Ausstellung, so die Ankündigung, „reflektiert einerseits die vielfältigen Nutzungen, Gestaltungen und Entwicklungen im Textil und dokumentiert andererseits die Geschichte der Textilsammlung des Museums sowie ihre Sammlungsschwerpunkte“.
Gezeigt werden Arbeiten der Arts-and-Crafts-Bewegung, des Münchner Bunds, des Bauhauses und der Moderne neben Molas aus Panama, Marokkanischen Teppichen, Kriegsteppichen aus Afghanistan und europäischen Textilien von den 1950er Jahren bis in die Gegenwart. Rund 180 textile Exponate entfalten ein breites Spektrum aus Teppichen und Wandbildern, Stoffen, Industrieware und Unikaten, aus Musterbüchern, Experimenten und textilen Innovationen. Dabei orientiert sich die Schau an vier thematischen Schwerpunkten: „Interdisziplinäre Sichtweisen“ zeigen die Verschränkung der Disziplinen Design, Kunsthandwerk und Kunst; im Bereich „Globale Narrative“ geht es um Wechselwirkungen zwischen Bildtraditionen innerhalb und außerhalb Europas, in „Textil und Raum“ um neue dreidimensionale Strukturen, die modular oder flexibel sein können. Und der Bereich „Innovative Entwicklungen“ befasst sich mit zukunftsweisenden Materialien und Techniken. Die Designerin und Künstlerin Ayzit Bostan hat die textile Ausstattung der Schau „Textile Welten“ entwickelt; das textile Beleuchtungssystem „Plusminus“ wurde von Diez Office entworfen.
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