„Va bene, compro tutto“ – Geht klar, ich kaufe alles –, steht auf einer Zeichnung von Bruno Munari.
Nach umfangreichen Präsentationen in der „Rotonda della Besana“ in Mailand (2007) und der „Ara Pacis“ in Rom (2008) zeigt die Stiftung Magnani-Rocca aktuell noch bis zum 30. Juni die größte italienische Ausstellung über diesen so überaus Vielseitigen, der als Maler, Grafikdesigner, Bildhauer, Filmemacher und Industriedesigner, und selbst als Literat künstlerisch aktiv war.
Unter dem schlichten Titel „Tutto“ wird Munaris Schaffen in der berühmten Villa dei Capolavori, dem Sitz der Stiftung Magnani-Rocca in Mamiano di Traversetolo bei Parma präsentiert. Nur wenige Schritte von den Sälen entfernt, so die Stiftung, „die bedeutende Werke von Tizian, Dürer, Van Dyck, Goya, Canova, Renoir, Monet, Cézanne, de Chirico, Morandi und vielen anderen beherbergen, feiert die Ausstellung eines der größten kreativen Genies des 20. Jahrhunderts, den ,Erfinder‘ Bruno Munari (1907 bis 1998)“. Der französische Kunstkritiker und Impresario Pierre Restany hat ihn einmal als den Leonardo und Peter Pan des italienischen Designs bezeichnet.
Die Ausstellung, so heißt es, verdichtet siebzig Jahre Ideen und Arbeit – Munari begann eine Tätigkeit während des so genannten Zweiten Futurismus um 1927 – in allen Bereichen der Kreativität, von der Kunst bis zum Design, von der Grafik bis zur Pädagogik. Um die gestalterischen Zusammenhänge zwischen den scheinbar so unterschiedlichen Objekten zu verdeutlichen, ist die Ausstellung nach Haltungen und Konzepten gegliedert. Ob Grafik, Objekt, Kunstwerk oder „tutto“ – alles antwortet auf eine Gestaltungsmethode, die im Laufe der Jahre immer präziser geworden ist. Für Marco Meneguzzo, den Kurator der Ausstellung, ist Munari „eine sehr aktuelle Figur in der heutigen liquiden Gesellschaft, in der es keine Grenzen zwischen den Ausdrucksbereichen“ mehr gebe. Er sei „ein Beispiel für die Flexibilität, für die Fähigkeit des Menschen, sich an die Umwelt anzupassen“. Seine Methode bestehe darin, „die Grenzen der Dinge, die uns umgeben, zu entdecken und sie jedes Mal überwinden zu wollen“.
Zur Ausstellung ist ein umfangreicher Katalog (Dario Cimorelli Editore) mit Beiträgen der wichtigsten Munari-Forscher*innen erschienen, der die rund 250 gezeigten Werke dokumentiert.
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