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Die Ausstellung „Design für alle?“ im Museum für Gestaltung Zürich präsentiert vom 31. Mai bis 20. Oktober zeitgenössisches, integratives Design und Architektur.

Mob Industries, Anzug für Menschen im Sitzen, 2022 | Foto: Denys Karlinskyy, © ASTRID
DEIGNER x MOB Industries
Jen White Johnson, Black Disabled Lives Matter Symbol, Risoprint, 2020 | © Jen White Johnson
Joel Sanders und MIXdesign, Stalled!, überarbeiteter Grundriss der Toilettenanlagen vom Cooper Hewitt, Smithsonian Design Museum, New York, 2021-2022
Freed of London, Brown, Bronze, Pink, Ballettschuhe, 2018 | Foto: Tyrone Singleton, Models: Cira Robinson, Marie Astrid Mence, Sayaka Ichikawa, © Freed of London

Die Frage ist so einfach wie provokativ: Für wen ist unsere Welt eigentlich gemacht? Jeder Mensch ist einzigartig, hat unterschiedliche Bedürfnisse und Fähigkeiten. Die gestaltete Umwelt entspricht jedoch selten den Bedürfnissen aller. Menschen, die nicht den gängigen Normen entsprechen, sind aufgrund von Behinderungen, Körpergröße, Alter, Geschlecht oder Sprachbarrieren damit konfrontiert, Gegenstände, Räume oder Verkehrsmittel nicht oder nur eingeschränkt nutzen zu können. Für wen ist unsere Welt also gemacht? Oder umgekehrt formuliert: Wer wird ausgeschlossen? Die Debatten um Inklusion und Partizipation nehmen spätestens seit den 1980er Jahren einen wichtigen Platz im Designdiskurs ein. Obwohl schon viel erreicht wurde, gilt es, das Bewusstsein für Inklusion weiter zu schärfen und stärker in die Gestaltung zu integrieren.

Hier setzt die Ausstellung „Design für alle?“ im Museum für Gestaltung Zürich an. Sie präsentiert vom 31. Mai bis 20. Oktober zeitgenössisches, integratives Design und Architektur. Im Zentrum stehen fünf Statements von internationalen Designschaffenden, die mit ihrer Praxis die Vielfalt der Gesellschaft einbeziehen und unsere Umwelt zugänglicher machen. Darüber hinaus wird ein breites Spektrum inklusiven Designs gezeigt, von Apps, Spielzeug und Kleidung über Do-it-yourself-Projekte bis hin zur Gestaltung des öffentlichen Raums.

Die Ausstellung versteht sich als Forum, das aktuelle Positionen, Stimmen und Diskussionen zum Thema zusammenführt. Entlang einer 22 Meter langen Rampe – eine szenografische Auseinandersetzung der Ausstellungsarchitekten TEN Studio mit Normen und Höhen – beziehen rund 80 Objekte und Projekte Stellung zum Thema: Neu interpretierte Gehhilfen, ergonomisches Essgeschirr, Ballettschuhe in verschiedenen Hautfarben, innovative Hilfsmittel für die Palliativpflege oder der erste weibliche Crashtest-Dummy loten den Begriff Inklusion aus und stellen überraschende Bezüge her. Viele der gezeigten Objekte sind auf Basis eigener Erfahrungen oder im Co-Design mit den Nutzer*innen entstanden. Sechs Interviews mit internationalen Expert*innen, unter anderem mit Quemuel Arroyo, Chief Accessibility Officer der öffentlichen Verkehrsbetriebe des Staates New York, erweitern das Spektrum. „Design für alle?“ ist eine Einladung, den Ursprüngen und Auswirkungen der normierten Umwelt nachzuspüren und über mögliche Lösungen nachzudenken. Mit dieser spekulativen Ausstellung möchte das Museum einen Beitrag zum Diskurs über Diversität und Normen leisten und die eigenen Mechanismen, Barrieren und auch Grenzen der Umsetzung genauer beleuchten“, so die Kuratorinnen Evelyn Steiner und Sara Zeller. Zur Ausstellung erscheint bei Spector Books eine Publikation in deutscher und englischer Sprache.


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