Gewächshäuser aus Glas haben in Ländern mit rauem Klima einen wesentlichen Nachteil: sie sind nicht sonderlich effizient. Im Sommer wird es in ihnen aufgrund ihrer schlechten Isolierung schnell zu heiß und sie müssen entlüftet werden; im Winter dagegen muss aufgrund der großen Glasflächen permanent beheizt werden. Pflanzen wie beispielsweise Gurken wachsen aber am besten bei einer konstanten Temperatur von 27 Grad Celsius. „Das Problem mit Sonnenlicht ist, dass es entweder zu viel oder zu wenig davon gibt“, fasst Pasi Herranen zusammen, der gemeinsam mit einem Team der finnischen Aalto Universität ein innovatives Gewächshauskonzept entwickelt hat. Anders als konventionelle Gewächshäuser aus Glas oder Folie besteht es aus Sperrholz und besitzt weder Fenster noch Heizung. Durch extrem gut isolierte Wände werden Energie und Wasser eingespart. Die 36 Zentimeter dicken, in Vakuum getrockneten Sperrholzwände sind, um eine entsprechende Luftundurchlässigkeit zu gewährleisten, mit einer schwarzen Gummimasse überzogen und mit Aluminium verkleidet, um eine Oberfläche zu schaffen, die Licht in Richtung der Pflanzen reflektiert – ideal für vertikalen Anbau. Mittels LEDs lassen sich sowohl die Menge des Lichts als auch dessen Wellenlänge so regulieren, dass das Pflanzenwachstum ohne zusätzliche Heizung gefördert wird – selbst während des frostigen finnischen Winters. Das Gewächshaus verbrauche dort übers Jahr etwa 50% weniger Energie als ein konventionelles aus Glas und könne sogar noch Wärme abgeben. Der Wasserverbrauch liege 99% unter dem traditioneller Anbaumethoden. Herranen hat die Wandmodule ursprünglich für Büro- und Wohngebäude entwickelt. Dass sie sich auch für Gewächshausanbau eignen, hat er per Zufall entdeckt, als er einen Artikel über Gurken las.
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