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Die Digitalisierung durchdringt diverse Bereiche des täglichen Lebens und damit alle Branchen. Vor allem Designer – ob von Produkten, digitalen Services oder unserer Städte – stehen in diesem Kontext vor neuen Herausforderungen. Anlässlich des German Design Award 2020 haben wir internationale Experten, vom Gewinner bis zum Juror, zu ihrer Meinung zum Einfluss der Digitalisierung auf Designprozesse befragt.


Monica Dalla Riva (2. von links)
Vice President Customer Experience & Design, Deutsche Telekom

Die Digitalisierung ist aktuell die größte umwälzende Veränderung. Sie wird viele Industrien zersetzen, doch auch viele neue Möglichkeiten schaffen. Design wird sich in den kommenden Jahren dramatisch verändern. Ein Grund dafür ist, dass wir mehr Erlebnisse als Produkte gestalten werden, und die Digitalisierung wird dabei helfen, diese Erlebnisse besonders zu machen.


Gemma Riberti (links)
Director WGSN Lifestyle & Interiors, Jurorin German Design Award

Das Internet der Dinge ist Realität und wir sehen bereits Lösungen, die sowohl in die Gestaltung unserer Wohnungen als auch in neue Entwicklungen einfließen. Ich sehe das als eine Möglichkeit, unser Leben zu vereinfachen, und ich denke, darin liegt ein großes Potenzial für Verbesserungen.


Qi Xi
Brand Strategist Shing & Partners Design Group

Die Digitalisierung verändert aktuell das gesamte Wirkungsfeld architektonischer Gestaltung. Wir experimentieren mit den Möglichkeiten digitaler Kommunikationstools und setzen dabei mehr und mehr auf Strategien, die bislang von Consumer Brands eingesetzt wurden, um unsere Arbeit zu präsentieren. Da bieten sich sehr viele innovative Möglichkeiten.


Xie Jianjun (Mitte)
President & Creative Advisor Dongdao Creative Branding Group, Juror German Design Award

Die Digitalisierung hat in China wirklich große Fortschritte gemacht. Sie beeinflusst das gesellschaftliche Leben sehr stark. Um effizienter zu werden, müssen chinesische Unternehmen sie noch stärker vorantreiben.


Frank Steinmeier
Vice President Research and Development EMEA Invacare International

Aus meiner Sicht liegt die Digitalisierung in der Medizintechnik noch relativ weit zurück, hier könnte man viel mehr tun. Wir haben vor 3 Jahren den Innovationsprozess eingeführt – das sind interdisziplinäre Sprints, auch mit externen Designern, die dazu führen, dass tolle Ideen entstehen, um ein Produkt weiterzuentwickeln. Digitalisierung spielt dabei eine große Rolle.


Virginia Lung
Co-founder One Plus Partnership Limited, Jurorin German Design Award

Digital Design wird in der Zukunft noch wichtiger werden. Es kann vieles bewirken – es kann das Leben vereinfachen und dabei helfen, ungeliebte Aufgaben oder Wiederholungen zu übernehmen, durch Roboter und andere Maschinen. Doch Designer werden immer gebraucht werden, denn wir müssen den Raum und die Atmosphäre gestalten. Auch wenn es viele digitale Schautafeln oder Roboter gibt – das sind nur Elemente. Wir müssen alles vereinen, damit das Ergebnis gut und stimmig aussieht.


Lutz Dietzold (links neben Andrej Kupetz)
Geschäftsführer Rat für Formgebung

Digitalisierung durchdringt natürlich immer mehr Lebensbereiche des einzelnen Menschen. Ich glaube, um jene Akzeptanz zu schaffen, ist es wichtig die Schnittstelle zwischen Technik und Menschen zu gestalten. Und dabei spielt das Design natürlich eine ganz wichtige Rolle.


Ryutaro Yoshida (rechts)
Founder Time & Style, Juror German Design Award

Wir müssen unsere eigene Geschichte gut kennen und dann neue Technologien integrieren, um authentische Produkte zu kreieren.


Björn Sorge
Vice President Experience Design ProSiebenSat.1 Digital GmbH, Juror German Design Award

Man bekommt gerade im digitalen Bereich sehr viel Technologie vorgegeben, sehr viele Templates. Ich glaube, wenn der Designer auch wieder stärker den Schmerz spürt, sich mit den Bedürfnissen des Kunden auseinanderzusetzen – Ergonomie, Visualisierung von Daten, Typographie im digitalen Kontext –, dass Design wieder ein stärkeres Differenzierungsmerkmal wird, als es aktuell ist.


Bilder der Gewinner: Lutz Sternstein, phocst.
Bilder der Juroren: Daniel Banner.
Quelle: Rat für Formgebung.

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