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Unter dem Titel „Wohnen – Zwischen Obdach und Design“ werden im Sommersemester 2022 am Kulturwissenschaftlichen Institut (KWI) in Essen in vielfältigen Formaten mit Gästen und Beiträgen aus eigenen Reihen erforscht.
© KWI

Ob von „My Home is my Castle“ die Rede ist oder mit „Wohnst Du noch oder lebst Du schon?“ geworben wird, mit dem Wohnen ist stets mehr als eine simple Schutzfunktion verbunden. Die eigenen „vier Wände“ sind denn auch mehr und mehr zu Projektionsflächen für gesellschaftliche Entwicklungen sowie für literarische und künstlerische Produktion geworden. Die Phänomene sind vielfältig. Sie reichen von Abstiegsängsten angesichts explodierender Mietpreise über die gestiegene Lust am Interieur zu Lockdown-Zeiten und das Eintauchen in Cocooning-Wünsche bis zu den Beziehungen zwischen Menschen und Haustieren. Hinzu kommt, dass das Leben in der eigenen Wohnung selten zuvor so ausgestellt wurde wie mittels Ich-Inszenierungen in der Welt der Sozialen Medien. Diese und weitere Phänomene des Wohnens, Obdachsuchens und Gestaltens – zwischen Geschäftsmodellen und Geschmacksformationen – werden unter dem Titel Wohnen – Zwischen Obdach und Design“ im Sommersemester 2022 am Kulturwissenschaftlichen Institut (KWI) in Essen in vielfältigen Formaten mit Gästen und Beiträgen aus eigenen Reihen erforscht.

Die Veranstaltungsreihe „Wohnen – Zwischen Obdach und Design“ beginnt am 21. und 22. April mit dem von Andreas Zeising und Christin Ruppio konzipierten, parallel online und vor Ort in Essen stattfindenden „Study Day: Inne(n)Wohnen“ zum Interieur als Medium. Da die Medialisierung des Privaten kein neues Phänomen ist, Ästhetik und Lebenstilkonzepte des bürgerlichen Wohnens schon in der Zeit um 1900 vielfach medial vermittelt wurden, umfasst das Programm Vorträge zu illustrierten Wohnratgebern und Musterausstellungen, zu „richtigem und falschem Wohnen“, zur Wohnung der Junggesellin in der Weimarer Republik und zu Katalogwelten, Ausstellungsdisplays und virtuellen Einrichtungsplanern unserer Tage. Am Beispiel sichtbar werdender Einstellungen, Überzeugungen und Haltungen fragt die Tagung danach, „in welchem Kontext Wohnstile medial vermittelt, auf welche Weise Interieurs didaktisiert und Lebensentwürfe propagiert werden“. Im Rahmen der Tagung findet am 21. April in der CineSciene-Reihe im Filmstudio Glückauf Essen zudem unter dem Titel „Wohnen als großes Kino“ ein Abend zu „Architektur + Film“ statt, bei dem die Designtheoretikerin und -historikerin Annette Geiger herausfinden will, was wir heute noch von Jacques Tati, Federico Fellini und anderen zum guten Bewohnen von Häusern und Städten lernen können. Im Juni und Juli folgen weitere CineScience-Abende, Lehrveranstaltungen und Vorträge der Reihe „Zur Herstellung von Häuslichkeit“.


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