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© Federico Barbon

Jan Tschichold (1902 bis 1974) hat seinen Essay „Die neue Typographie“ im Jahr 1928 publiziert. Vielen gilt das „Handbuch für zeitgemäss Schaffende“, wie Tschicholds kritische Darstellung im Untertitel heißt, als Wegbereiter des modernen Grafikdesigns. Im Kern geht es um die Umstellung von einer ornamentalen zu einer funktionalen Typografie. Einerseits genießt Tschicholds Neue Typografie bis heute einen fast mythischen Status. Andererseits wurde sie kanonisiert und ein Opfer ihres eigenen Erfolgs. Das Paradox, als gleichsam mythischer Text selbstverständlich hingenommen, aber nur selten in Frage gestellt oder genauer unter die Lupe genommen worden zu sein, bildete den Ausgangspunkt des Forschungsprojekts „Die Quellen von Jan Tschicholds Die Neue Typographie“ an der ECAL/Hochschule für Gestaltung und Kunst Lausanne.  Das Projekt hat in dem Essay enthaltene bibliografischen Quellen rekonstruiert, gesammelt und kontextualisiert hat.

Am 26. April lädt die Hochschule nun unter dem Titel Jan Tschichold’s The New Typography: Its Roots and Impact on National Scenes Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Bereichen Kunst- und Designgeschichte sowie Druckkultur zu einer internationalen Tagung ein, um den kulturellen Kontext von Tschicholds Buch und der aus ihm entstandenen typografischen Bewegung besser zu verstehen. Die Ergebnisse des Forschungsprojekts werden bei der Tagung zusammen mit Hauptvorträgen von Dr. Paul Stirton, emeritierter Professor am Bard Graduate Center, New York, Dr. Christopher Burke, Principal Research Fellow an der University of Reading, und Dr. Julia Meer, Kuratorin der Plakat- und Grafiksammlung am Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg, vorgestellt. Zwei Panels widmen sich darüber hinaus der Rezeption des Essays und den Debatten über ihn sowohl in Italien, Belgien, England und in den Ländern Skandinaviens, als auch an außereuropäischen Schauplätzen wie den USA, Kanada , Japan und dem kolonialen Indien. Am Ende des Konferenztages wird zudem die Ausstellung „Unpacking Tschichold‘s Library“ eröffnet.


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