Das Zürcher Museum für Gestaltung zeigt noch bis 20. Oktober die Ausstellung „Helmut Schmid Typografie”, die das Werk des Grafikers und Typografen beleuchtet. Parallel dazu bietet „Japanische Grafik heute” einen Einblick in die aktuelle japanische Grafikszene.
Unternehmen, Marken, Produkte und Märkte sind heute global eng miteinander verflochten. Entsprechend spielt Transkulturalität in Design und Marketing eine wichtige Rolle. Mit Helmut Schmid (1942 bis 2018) stellt das Museum für Gestaltung Zürich einen Grafiker und Typografen vor, der nicht nur die Schweizer Typografie nach Japan brachte, sondern sich dort auch niederließ und in seiner Arbeit die japanische Tradition mit der westlichen Moderne verband. Schmid arbeitete vor allem mit der Sinnlichkeit der Zeichen, im Gegensatz zur westlichen Tradition, die auf die Bedeutung der Zeichen bedacht ist. Seine Typografie steht für Eleganz, Harmonie und Präzision: Die Buchstaben sind präzise gesetzt, bedruckte und unbedruckte Flächen sind subtil ausbalanciert, der Weißraum spielt eine aktive Rolle. Unverkennbar, so das Museum, knüpfte Schmid damit an die moderne Typografie seines Basler Lehrers Emil Ruder an, „dessen Prinzipien er verfeinerte und mit den reinen Formen der japanischen Schriftzeichen verband“. Schmid arbeitete vornehmlich mit Text. Seine Vorliebe galt der reinen Schwarz-Weiß-Typografie. Er gestaltete Zeitschriftentitel, Bücher, Schriftplakate, Drucksachen, Kalender sowie Logos und Beschriftungen. Fasziniert vom japanischen Schriftsystem entwarf er schon früh eine eigene japanische Silbenschrift (Katakana Eru), um japanisch-englische Produktnamen harmonisch aufeinander abzustimmen.
Noch bis zum 20. Oktober zeigt das Zürcher Museum für Gestaltung unter dem schlichten Titel „Helmut Schmid Typografie“ einen Querschnitt durch das Gesamtwerk, das dem Museum geschenkt wurde. Der Parcours folgt den Stationen von Schmids Schaffen und fasst die Werkgruppen thematisch zusammen. Den Auftakt bildet Schmids Ausbildung zum Typografen an der Allgemeinen Gewerbeschule Basel, den Ausklang seiner Tätigkeit als Lehrer und Vermittler. Präsentiert werden seine japanischen Silbenschriften und druck- technischen Experimente ebenso wie seine politische Typografie, darunter die legendären Kampagnen für die deutsche SPD und ihre Bundeskanzler Willy Brandt und Helmut Schmidt. Ebenfalls gezeigt werden Schmids Entwürfe für seine wichtigsten Kunden in Japan, den Pharmakonzern Otsuka und die Kosmetikfirma Shiseido, für die er zeitlos-minimalistische Produktlogos gestaltete. Schmid, der u.a. eine in verschiedenen Sprachen aufgelegte Geschichte der Typografie verfasst hat, lehrte ab 2000 an der Kobe Design University und an der Hongik University von Seoul. Zur Ausstellung ist bei Lars Müller Publishers eine Publikation erschienen.

Japanische Grafik heute
Ergänzend zu der Hommage an Helmut Schmid zeigt das Museum in der Ausstellung „Japanische Grafik heute“ noch bis zum 12. Januar 2025 einen Überblick über das zeitgenössische Schaffen der japanischen Grafikszene, deren Bandbreite von verspielter Popkultur bis zu Arbeiten reicht, die einem historisch gewachsenen Traditionsbewusstsein huldigen.
Präsentiert wird ein Querschnitt durch die zeitgenössische Designpraxis, die den intensiven Austausch Japans mit der globalisierten Gesellschaft umreißt.