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150-jähriges Bestehen. Statt einer Rückschau nimmt das Leipziger Grassi Museum Zukünfte in den Blick. Zeigt, wie innovative Designdisziplinen auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Industrieproduktion forschen und hinterfragen, was gegenwärtig entsteht und möglich wird.

Johanna Seelemann: Lehmtisch, entstanden in Kooperation mit dem Frauenhofer Institut

Das Leipziger Grassi Museum für Angewandte Kunst, eines der bedeutendsten Häuser seiner Art in Europa, feiert in diesem Jahr sein 150-jähriges Bestehen (ndion vom 30. Juli). Im Rahmen des über das Jahr verteilten Jubiläumsprogramms wird vom 21. November bis zum 24. August 2025  die Sonderausstellung „Zukünfte. Materialien und Design von morgen“ gezeigt.

Angesichts globaler Herausforderungen wie Ressourcenknappheit, Klimakrise sowie soziale und ökonomische Ungerechtigkeit, beschäftigen sich, so die Ankündigung, „Designer*innen und Künstler*innen daher mit Aspekten von möglichen ,Zukünften‘“. Der Plural spiegelt dabei „die Optionen, Szenarien und auch eine gewisse Unsicherheit wider, mit der wir auf das Kommende blicken“. In dieser Situation sucht Design nach vielfältigen Möglichkeiten: erforscht Systeme und Prozesse, bezieht andere Disziplinen von den Natur- und Geisteswissenschaften bis zur Informatik ein, vernetzt Forschung, Industrie, und Gesellschaft. Und erweist sich dabei oft als erstaunlich ergebnisoffen: „Angesichts längst überfälliger Schritte hinsichtlich einer nachhaltigeren Industrieproduktion, so die Ankündigung, „erforschen und hinterfragen die innovativen Designdisziplinen das Gegenwärtige“.

In drei Kapiteln widmet sich die Ausstellung Themen der fernen und nahen Zukünfte: Der erste Teil – What, If… – geht Fragen nach zukünftigen, zum Teil posthumanen und zwischenartlichen Perspektiven nach. Hier stehen Ansätze des spekulativen Designs und ein forschungsorientierter, experimenteller Designansatz im Zentrum. Der zweite Themenkomplex – Ready-Made Future – zeigt Materialien und Produkte, die Ergebnisse einer schon existierenden Kreislaufwirtschaft sind, von der Industrie aber noch nicht ausreichend genutzt werden bzw. in der öffentlichen Wahrnehmung noch zu wenig präsent sind. Im dritten Kapitel – Material Lab – zeigen vier Hochschulen und ein niederländisches Designstudio, die sich an den Schnittstellen von Biologie, Design, Kunst und Industrie bewegen, die Prozesse hinter ihren aktuellen Forschungen. Die Ausstellung basiert auf zahlreichen Kooperationen mit Forschungsinstituten, Firmen und Labels aus dem In- und Ausland.

Lampenprototyp aus Algenmaterial, Maartje Dros & Erik Klarenbeek | Foto: Klarenbeek & Dro
Lampenprototyp aus Algenmaterial, Maartje Dros & Erik Klarenbeek | Foto: © Klarenbeek & Dro
Jacke aus gewebten Baumrindenstreifen; Charlotte Wenig in Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut | © Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung, Foto: Patrick Walter

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