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Ikko Tanaka, Plakat zu den Olympischen Winterspielen 1972 in Sapporo, 1968, © Comité International Olympique (CIO) / DONATSCH, Jürg. Foto: Die Neue Sammlung (Kai Mewes)
Behnisch & Partner, Ideen- und Bauwettbewerb für die Bauten und Anlagen der XX. Olympischen Spiele München 1972, Modell M 1:1000, 1967 © Architekturmuseum der TUM 

Am 26. April 1966 wählte das Internationale Olympische Komitee die bayerische Landeshauptstadt München zum Austragungsort der Olympischen Sommerspiele 1972. Auf dem vier Kilometer vom Stadtzentrum entfernten Oberwiesenfeld entstanden die olympischen Sportstätten mit einer kühnen Zeltdachkonstruktion und dem benachbarten Olympischen Dorf. Der Olympiapark samt dem Olympiastadion von Benisch & Partner mit seinem Zeltdach von Frei Otto gehören längst zu den weltweit bekannten Wahrzeichen der bayerischen Landeshauptstadt. Darüber hinaus bekannt gemacht hat die Spiele von 1972 das heitere und farbenfrohe Erscheinungsbild von Otl Aicher. Das Architekturmuseum der Technischen Universität München (TUM) und Die Neue Sammlung – The Design Museum haben das 50. Jubiläum der Olympischen Sommerspiele von München zum Anlass genommen, einerseits die Planungen des Olympiaparks, und andererseits die Olympiaden als „Motor und Ziel von Innovationen“ im Design in umfangreichen Ausstellungen unter die Lupe zu nehmen.

Seit Anfang der 1960er-Jahre befand sich München im Umbau. Mit der Vergabe der Olympiade nach München erhielt die Stadtentwicklung einen weiteren Schub. Anders als die zu Propagandazwecken missbrauchten Spiele 1936 in Berlin sollte München ’72 als die „heiteren Spiele“ in die Geschichte eingehen. Das Attentat vom 5. September, das mit dem Tod aller israelischen Geiseln endete, warf allerdings einen dunklen Schatten auf die Spiele. In der Architektur fanden die Olympischen Anlagen von Behnisch & Partner, Frei Otto, Günther Grzimek und Heinle Wischer und Partner international Anerkennung; das visuelle Erscheinungsbild von Otl Aicher setzte zudem neue Maßstäbe.


Mittels unbekannter Dokumente und Modelle spannt die groß angelegte Ausstellung „Die Olympiastadt München“ des Architekturmuseums der TUM noch bis zum 8. Januar 2023 einen weiten thematischen Bogen vom Umbau der Stadt über die „Olympiade im Grünen“ mit dem weltberühmten Zeltdach, den Sportstätten und dem Olympischen Dorf sowie dem visuellen Erscheinungsbild bis zum olympischen Erbe. Dabei stehen Fragen nach Selbstdarstellung, Nachhaltigkeit und Demokratieverständnis im Fokus der Präsentation. Die Schau „Design für Olympia“ in der Neuen Sammlung rückt bis zum 3. Oktober Ideenreichtum und Innovationsgeist im Design für Olympische und Paralympische Spiele in den Fokus. Sie widmet sich Sportgeräten und der Ausstattung von Sportler/innen – von Boxhandschuhen der Spiele in Paris 1924 bis zum Mountainbike der Spiele in Tokio 2020/21– ebenso wie der visuellen Gestaltung und der Raumausstattung der Spiele. Ein besonderes Highlight bildet die vollständige Serie historischer Piktogramme der Olympischen Spiele in Tokio 1964. Da die Olympischen Spiele „trotz ihrer Ursprungsidee als Botschafter der friedlichen, unpolitischen Völkerverständigung häufig zum Vehikel politischer und gesellschaftlicher Aussagen“ würden, wolle die Ausstellung „die vielfältigen Verflechtungen von Design und Olympia abbilden“. Ein zweisprachiger Katalog begleitet die Ausstellung wissenschaftlich und lässt Zeitzeug/innen zur Designentwicklung, zu Fotografie und Leistungssport zu Wort kommen.


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