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Machen Fehler wirklich klüger? Das Museum of Failure zeigt rund 100 Beispiele von Innovationen namhafter Unternehmen, die gescheitert sind, oft aber zum Ausgangspunkt erfolgreicher Weiterentwicklungen wurden. Ein neues Corporate Design visualisiert die positive Kraft des Scheiterns und etabliert das Museum als Marke.

Ratschläge, wie man mit Fehlschlägen umgehen sollte, damit sie einen weiterbringen, gibt es zur Genüge. Jeder kennt die altklugen Sprüche, die all jene trösten sollen, die soeben mit einer grandiosen Idee gescheitert sind: „Mach dir nichts draus“, heißt es dann, „aus Fehlern lernt man“. Oder: „Nimm’s nicht tragisch, beim nächsten Mal klappt es besser“. Trotzdem gilt Scheitern gemeinhin als Makel. Was Unternehmen und ihre mit großem Einsatz und hohen Erwartungen auf den Markt gebrachten Produkte angeht, so müsste es paradoxerweise wohl eher heißen: Scheitern ist dann gut, wenn daraus Erfolg erwächst. Was, wie jeder weiß, nicht ohne weiteres zu der Einsicht führt, dass es unbemerkt und ausnahmslos Fehlversuche sind, die am Ende zu erfolgreichen Produkten führen.

Den anschaulichen Beweis für diese These liefert das Museum of Failure mit einer Sammlung von mehr als 100 gescheiterten Produkten und Dienstleistungen einiger der bekanntesten Unternehmen der Welt. Der Bogen ist weit gespannt und reicht von einem Fahrrad aus Kunststoff, das doppelt so teuer war wie ein konventionelles Rad und dazu noch recht instabil, über den Ford Edsel, der versprach, ein Auto der Zukunft zu sein, das aber nicht einlösen konnte, bis zu einer DVD, deren Inhalt nach 48 Stunden automatisch gelöscht wurde.

Das Scheitern begrüßen und studieren

Die Idee zu einem Museum, das sich mit Fehlern beschäftigt, hatte Dr. Samuel West, ein in Schweden lebender Psychologe mit isländisch-kalifornischen Wurzeln. Sein kuratorisches Konzept basiert auf der Erkenntnis: „Wir müssen das Scheitern begrüßen, annehmen und studieren. Wir müssen das Scheitern in all seiner beeindruckenden Grandiosität ernsthaft dokumentieren, objektiv beobachten und seinen Bildungswert schätzen.“ Nach erfolgreichen Ausstellungen in seinem Heimatland Schweden, den USA, Großbritannien und China, wird das Pop-Up-Museum nun auf weiteren Stationen in Europa die positive Kraft des Scheiterns in Szene setzen. Schließlich gibt es für jeden Mega-Erfolg wie das Apple iPhone, VCR und Ford Mustang einige Newtons, Betamaxes und Edsels, die vor ihnen spektakulär gescheitert sind.

Die positive Kraft des Scheiterns visualisieren

Um das außergewöhnliche Museum zur Marke zu machen und die Kultur des Scheiterns für jeden potenziellen Besucher auf Anhieb zu versinnbildlichen, hat die Düsseldorfer Agentur für Branddesign, KW43, ein aussagekräftiges Corporate Design für das Museum of Failure entwickelt. Es visualisiert die positive Kraft des Scheiterns und stellt dazu ein Paradox in den Mittelpunkt, indem das Logo des Museums zwei starke Symbole zu einem universellen Zeichen kombiniert: Das positive grüne Häkchen steht für Erfolg; das negative rote X, das Symbol des Durchstreichens, markiert Fehler. Aus beiden zusammen entstand ein signifikantes grünes X als Schlüsselsymbol des Corporate Designs.

Aus MOF wird MOX

Professor Rüdiger Goetz, Leiter der Kreation von KW43, erläutert das Re-Design folgendermaßen: „Das Key Visual ist über alle Devices hinweg die Verkörperung des positiven Scheiterns. Das grüne X ist ein sehr bewusstes Statement und gibt dem Museum of Failure die Aufmerksamkeit über Länder- und Sprachgrenzen hinweg. Besonders stolz sind wir darauf, dass es uns gelungen ist, dem Museum mit dem Branding auch einen neuen Namen zu geben. Aus dem sprachlich etwas unbeliebten MOF wurde MOX – was will man mehr?“ Bleibt nur noch festzuhalten: Weder das MOX noch sein Corporate Design sind Fehlschläge. Was auf paradoxe Weise beweist: Erfolgreich ist, wer sich intensiv mit dem Scheitern beschäftigt und die richtigen Schlüsse daraus zieht.


Weiterführende Links:

Website Museum of Failure
Website Agentur K43

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