Wenn es um Gesundheit geht, spielen nicht nur Funktionalität, Ergonomie und Nachhaltigkeit, sondern auch Wahrnehmung und Ästhetik eine wichtige Rolle. Müssen künstliche Umwelten wie Städte, Häuser oder Innenräume also nicht nur unter dem Gesichtspunkt ihrer Nützlichkeit betrachtet werden? Wirkt ihre ästhetische Erscheinung auch psychisch und physisch stabilisierend? Senken die ästhetischen Qualitäten von Gebäuden messbar und langfristig den Stresslevel und befördern Agilität und Resilienz? Um solch komplexe Zusammenhänge besser erfassen, das entsprechende Wissen für Architektur, Bauwelt und Design fruchtbar machen und so einen Beitrag zur Gesundheitsförderung und Prävention leisten zu können, haben die „Hochschule für angewandte Wissenschaften Coburg“ und die „Otto-Friedrich-Universität Bamberg“ das „Institut Mensch & Ästhetik“ gegründet. Im Mittelpunkt der neuen Einrichtung steht das Erforschen der Wechselwirkungen von Gesundheit und ästhetischer Gestaltung.
„Forschung an der Universität Bamberg zeichnet sich durch einen starken interdisziplinären Zuschnitt aus. Die Aktivitäten des Instituts Mensch & Ästhetik im Feld der Design-, Geistes- und Humanwissenschaften veranschaulichen diese Ausrichtung in besonderer Weise und zeigen, wie vielfältig Wissenschaft zur Lösung gesellschaftlicher Probleme beitragen kann“, sagte Prof. Dr. Kai Fischbach, der Präsident der Universität Bamberg. Die Hochschule Coburg verbinde nach eigenen Angaben Hintergrundwissen aus Psychologie, Neurobiologie und Design mit anwendungsorientierter Forschung und Lehre in Architektur und Design, was sie europaweit einzigartig mache. Ihren Präsident Prof. Dr. Stefan Gast freut es deshalb, wie sich diese Coburger mit den Bamberger Kompetenzen im Bereich Philosophie ergänzen. Die Kooperation habe außerdem eine weitere Dimension: „Es ist das erste Mal, dass die Hochschule Coburg und die Universität Bamberg in einem hochschulbergreifenden Institut zusammenarbeiten.“ Die gemeinsame wissenschaftliche Einrichtung verkörpere dabei den Geist der „TechnologieAllianzOberfranken“ (TAO), einem Verbundprojekt der Universitäten Bamberg und Bayreuth sowie der Hochschulen Coburg und Hof.
Schon bevor die Kooperation beschlossen wurde, haben Michael Heinrich (Coburg) und Christian Illies (Bamberg) mit ihren jeweiligen Teams zu Ästhetik und deren Einfluss auf das menschliche Wohlbefinden und die Lebensqualität geforscht. Im neu gegründeten „Institut Mensch & Ästhetik“, das die beiden Professoren gemeinsam leiten, möchten sie ihre Aktivitäten nun intensivieren und ausbauen. Ein Projekt ist „Shrines of Wisdom“, ein Konferenz- und Buchprojekt der Universitäten Bamberg und Cambridge sowie der Hochschule Coburg. Es beschäftigt sich „mit der Zukunft von Bibliotheken in Zeiten von Digitalisierung und Wissensexplosion“ und erforscht unter anderem, wie durch Gestaltung von Orten ganzheitliches, gesundheitsbewusstes Lernen gefördert werden kann.
Die in diesen und anderen Projekten erworbenen Erkenntnisse sollen unmittelbar in die Lehre der am Institut beteiligten Einrichtungen einfließen. Studierende sollen in die Lage versetzt werden, eigene Arbeiten an der Schnittstelle zwischen Architektur, Design, Ästhetik, philosophischer Anthropologie und Psychologie anzufertigen. Zudem sind in Bamberg und Coburg gemeinsame Lehrveranstaltungen und ein Master-Kolleg an der Coburger Design-Fakultät geplant. Ab 2024 begleitet das Institut auch erste zwischen Design und Geisteswissenschaften angesiedelte Promotionen.
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