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Bauhaus-Möbel sind nach wie vor begehrt. Dass neben Originalen, lizensierten Versionen und Re-Editionen auch diverse andere Varianten existieren, hat den Künstler Jun Yang zu einer Ausstellung im Bauhausgebäude Dessau inspiriert.

In seiner Arbeit Mehr als echt (More than real) präsentiert Jun Yang im historischen Bauhausgebäude berühmte Bauhaus-Möbel unterschiedlichster Herkunft | © Stiftung Bauhaus Dessau, Foto: Thomas Meyer
Bauhausgebäude (1925-26), Architekt: Walter Gropius | © Stiftung Bauhaus Dessau, Foto: Thomas Meyer, 2019, OSTKREUZ

Die überwiegende Zahl der Möbelentwürfe des Bauhaus wird heute von drei Firmen produziert: Knoll International, Tecta und Thonet. Neben den Originalen gibt es somit originalgetreu produzierte Objekte und lizensierte Re-Editionen. Darüber hinaus existiert ein großer Markt aus nicht autorisierten Kopien und freien Nachahmungen. Hier setzt die Arbeit des Künstlers Jun Yang an. Ihn interessiert einerseits der Umgang mit dem Bauhaus-Erbe; andererseits stellt er darüber hinausgehende Fragen nach Authentizität, Original und Interpretation im Industriedesign. Es geht um Fetische, den Status von Kopien und Raubkopien, und darum, wie es in den diversen Varianten um den Fortbestand von Idee, Material, Design und Substanz bestellt ist. 

In seiner Ausstellung mit dem Titel Mehr als echt (More than real)“ präsentiert Jun Yang noch bis zum 2. Februar 2025 im Dessauer Bauhausgebäude eine besondere Auswahl von Bauhaus-Möbeln unterschiedlichster Herkunft. Anhand der Zusammenstellung erkennbar wird eine große Bandbreite der Interpretation hinsichtlich Konstruktion, Materialeinsatz und Sorgfalt der Herstellung. „Moderne Designklassiker, Sammlerobjekte, Luxuswaren und industrieller Massengeschmack“, so Jun Yang, „das ist das Spektrum, das mich interessiert. Den Freischwinger ,Tobias‘ aus Plastik, transparent und verchromt, bekommt man für 89,99 Euro bei Ikea. Bei xxxlutz gibt es Schwingstühle von 29,90 Euro bis 289 Euro, in Lederlook, Webstoff oder Wiener Geflecht, um ,stilecht zu dinieren‘!“. 

Yang, der 1975 in China geboren wurde und 1979 mit seiner Familie nach Österreich immigrierte, präsentiert die Stücke an verschiedenen Orten im Gebäude. Neben Klassikern und deren Varianten sind auch spannende gestalterische Weiterentwicklungen zu entdecken, etwa von Kerstin Bruchhäuser oder Katrin Greiling für Tecta. In enger Zusammenarbeit mit Tecta wurde auch das Café des Bauhaus Museums mit roten B40 Stühlen und faltbaren D4 Sesseln von Marcel Breuer ausgestattet. Filme geben Einblick in den Produktionsprozess bei Tecta und zeigen, wie sehr die Produktion bis heute ein Manufakturbetrieb geblieben ist.

Jun Yang Stühle Instalation „Mehr als echt (More than real)“ im Bauhaus Dessau und im Bauhaus Museum Dessau am 21.11.2024 | © Stiftung Bauhaus Dessau, Foto: Thomas Meyer

Mehr als echt (More than real)“

Jun Yang, Dessauer Bauhausgebäude

16. Nov. 2024 – 2. Feb. 2025

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