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Die Hochschule für Gestaltung Ulm (HfG) steht im Mittelpunkt der neuen Ausstellung „Programmierte Hoffnung“, die vom 15. Februar bis 26.Oktober im HfG-Archiv zu sehen sein wird. Die Ausstellung beleuchtet einen bisher wenig beachteten Aspekt: die wegweisende Rolle der HfG Ulm in der Architekturlehre.

Konrad Wachsmann erläutert Studierenden 1956 die Entwicklung eines Trägers | © HfG-Archiv Ulm

In Zusammenarbeit mit der TU Darmstadt und der Goethe-Universität Frankfurt präsentiert das HfG-Archiv Ulm eine neue Ausstellung, die erstmals die Ulmer Architekturlehre in den Fokus stellt. Unter dem Titel „Programmierte Hoffnung” werden zahlreiche Architekturmodelle, Dutzende von Originalplänen, Zeichnungen, Fotografien und weiteres Material  gezeigt. Die Exponate stammen ausschließlich aus dem Bestand des HfG-Archivs / Museum Ulm und sind zum ersten Mal öffentlich zu sehen.

Die HfG Ulm: Zentrum des „Industrialisierten Bauens“

Die 1953, als Nachfolgerin des legendären Bauhauses, gegründete HfG Ulm setzte es sich zum Ziel, nicht nur gestalterische Standards zu setzen, sondern auch gesellschaftliche und technologische Entwicklungen aktiv mitzugestalten. Aufbauend auf der Tradition des Bauhauses entwickelte sich die Architekturabteilung unter der Leitung von Konrad Wachsmann und Herbert Ohl zu einem Hotspot des „Industrialisierten Bauens“.

Interdisziplinärer Ansatz und visionäre Lehrkonzepte

Das Lehrprogramm wurde durch führende Köpfe der Architektur, darunter Richard Buckminster Fuller, Ray und Charles Eames, Frei Otto und Yona Friedman, sowie durch Pioniere der Geistes-, Natur- und Ingenieurwissenschaften geprägt. Disziplinen wie Kybernetik, mathematische Operationsanalyse und Wissenschaftstheorie – vertreten durch Größen wie Norbert Wiener, Max Bense und Horst Rittel – wurden zu integralen Bestandteilen der interdisziplinären Ausbildung. Ziel war es, Architektur – gleichsam als „programmierte Hoffnung“ – wissenschaftlich, interdisziplinär und sozial verantwortlich zu entwickeln. 

Dieses Umfeld inspirierte die Studierenden zu ungewöhnlichen architektonischen Experimenten. Ob modulare Gebäudestrukturen, automatisierte Einkaufskomplexe oder neuartige Tragwerkskonstruktionen – die Projekte verbanden handwerkliche Präzision mit einer bemerkenswerten theoretischen Tiefe. Viele dieser Arbeiten lassen bereits frühe Ansätze algorithmischer Planung erkennen, die heute aktueller denn je erscheinen.

Visuelle Chronologie und einzigartige Exponate

Zwischen 1953 und 1968 wurde die betreffende Abteilung zweimal umbenannt: von „Architektur und Städtebau“ zu „Bauen“ (1958) und schließlich „Industrialisiertes Bauen“ (1962). Dies spiegelt den Wandel von Entwurf hin zu produkt- und prozessorientierter Architektur wider – typisch für die HfG Ulm. Die Entwicklung der Abteilung wird in der Ausstellung mittels einer visuellen Chronologie veranschaulicht. Dazu werden erstmals zahlreiche Architekturmodelle, Originalpläne, Zeichnungen und Fotografien aus dem Archiv der HfG sowie Dauerleihgaben aus dem Bauhaus-Archiv Berlin gezeigt. Kuratiert von Dr. Chris Dähne (Goethe Universität Frankfurt ), Dr. Helge Svenshon (Technische Universität Darmstadt) und Dr. Martin Mäntele (HfG-Archiv/Museum Ulm), bietet die Schau neue Einblicke in ein Kapitel der Designgeschichte, das weit über seine Zeit hinaus wirkte. 

Ein umfangreich bebilderter Begleitband mit detaillierter Dokumentation erscheint am 17. Februar im Verlag av edition.

Programmierte Hoffnung: Architekturexperimente an der HfG Ulm

HfG-Archiv/Museum Ulm

15. Feb. – 26. Okt. 2025

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