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Das Museum für Gestaltung Zürich zeigt in seiner großen Halle eine außergewöhnliche Schau, die die Ausdruckskraft textiler Kunst in den Mittelpunkt stellt. Textile Manifeste – Von Bauhaus bis Soft sculpture präsentiert rund 60 Werke internationaler Künstler*innen, von Magdalena Abakanowicz über Anni Albers bis Sheila Hicks.

Doris Stauffer-Kloetzer, Wandbehang 2, 1957 | Foto: Umberto Romito & Ivan Šuta, Museum für Gestaltung Zürich/ZHdK

Die Ausstellung Textile Manifeste, die seit dem 14. Februar 2025 im Museum für Gestaltung Zürich zu sehen ist, macht deutlich, dass Stoffe mehr sind als bloße Materialien: Sie tragen Botschaften, erinnern an Vergangenes, rufen Emotionen hervor und stellen Forderungen. In der großen Halle des Museums für Gestaltung entfaltet sich ein vielseitiges Panorama der Textilkunst, das von traditionellen Techniken wie Weben und Sticken bis hin zu experimentellen, raumgreifenden Installationen reicht. Kuratiert von Sabine Flaschberger, schlägt die Schau einen Bogen von den Anfängen der modernen Textilkunst im Bauhaus bis zu aktuellen Positionen. Die Besucher*innen können unter anderem die ortsspezifische Arbeit „Nylons in Space” der deutschen Künstlerin Ulrike Kessl erleben, die aus bunten Strumpfhosen eine Rauminstallation formt. Christoph Hefti und Caroline Achaintre schaffen flauschige, tierähnliche Objekte, während Dominique Lanz textile Überreste der Fast Fashion-Industrie zu einer kritischen Reflexion über Konsum und Nachhaltigkeit verarbeitet.

Die Ausstellung ist chronologisch aufgebaut und lädt zu einer Reise durch die Geschichte der Fiber Art ein. Geometrische Muster und Webtechniken aus der Bauhaus-Zeit begegnen  figurativen Darstellungen der Nachkriegsjahre. Die Befreiung der Textilkunst aus ihrer traditionellen Zweidimensionalität zeigt sich in den Werken der 1960er-Jahre, als Künstler*innen begannen, mit Formen, Volumen und Materialexperimenten zu arbeiten. Neben den historischen Positionen von Gunta Stölzl und Anni Albers werden aktuelle Strömungen präsentiert, die die Grenzen zwischen Kunsthandwerk, Skulptur und Design verschwimmen lassen.

Ein besonderes Augenmerk liegt auf thematischen Kapiteln, die Künstler*innen über Generationen hinweg verbinden: Unter dem Motto „Social Fabric“ beleuchten Werke wie Talaya Schmids Seufz-Installation „Meet Me Here“ soziale Verflechtungen, während Corinne Odermatts Werk „One Day We Will“ Part als explosiver Abgesang auf die Liebe verstanden werden kann. Die Sektion „Trompe l’œil“ spielt mit optischen Täuschungen: Victor Vasarelys Arbeiten erzeugen flirrende Bewegungseffekte, Lili Binder-Wipf schafft mit Textilien dreidimensionale Illusionen. 

Ein interaktiver Bereich lädt Besucher*innen dazu ein, mit Stoffresten, Garn und Stiften eigene textile Geschichten zu gestalten, die sich zu einer gemeinsamen Collage zusammenfügen. Audiokommentare geben zudem vertiefende Einblicke in die künstlerischen Konzepte und Schaffensprozesse.

Die Ausstellung „Textile Manifeste” wird bis zum 13. Juli 2025 im Museum für Gestaltung Zürich zu sehen sein.

Textile Manifeste – Von Bauhaus bis Soft sculpture

Museum für Gestaltung, Zürich

14. Febr. – 13. Juli. 2025

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