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© JF / Museum der Dinge
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Der 1907 in München gegründete Deutsche Werkbund (DWB) hatte Großes im Sinn: Als Teil der Reformbewegung und als Interessenverband spielte er bei der Vermittlung von Kunst und Industrie zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine zentrale Rolle (in Westdeutschland setzte er sein Engagement auch nach dem Zweiten Weltkrieg fort). Ziel des progressiven Ansatzes war es, durch eine moderne und sachliche Gestaltung von industriell hergestellten Produkten, von Architektur und Lebensraum, der zunehmenden Entfremdung von Traditionen entgegenzuwirken. Eine möglichst umfassende ästhetische Bildung stand dabei ebenso auf der Agenda wie Qualität, Materialgerechtigkeit, Funktionalität und Nachhaltigkeit bei Entwurf, Produktion, Vertrieb und Konsum. Der Deutsche Werkbund existiert bis heute.

Das unabhängige, 1973 gegründete Werkbundarchiv in Berlin wird von einem gemeinnützigen Verein getragen. Im Zentrum der Institution steht das Archiv des Deutschen Werkbunds sowie die Bewahrung und wissenschaftliche Dokumentation des Werkbundschaffens. Zugleich erweitert das Archiv als „Museum der Dinge“ mittels seiner Sammlungs- und Ausstellungstätigkeit den Blick über die Erzeugnisse von Werkbundkünstlern und -firmen hinaus und bezieht als Museum der Produktkultur des 20. und 21. Jahrhunderts aktuelle Entwicklungen der Konsumkultur in seine Arbeit ein.

Nun wird das „Werkbundarchiv – Museum der Dinge“ fünfzig. Gefeiert wird das Jubiläum am 23. Juni mit einer Tagung und einer anschließenden Party. Dabei soll über Vergangenes nachgedacht, über Brüche und Entwicklungen diskutiert, es sollen aber auch neue Perspektiven entworfen werden. Gemeinsam mit Expert*innen und Museumskolleg*innen, so die Ankündigung, „richten wir einen Blick auf das Selbstverständnis des Hauses, das geprägt ist durch die Gründung in den politisierten 1970er Jahren und eine auf das Alltagsleben gerichtete Geschichtsauffassung“. Historische Perspektiven und Ausstellungskonzepte sowie „Meilensteine und Steinbrüche“ in der eigenen Geschichte sollen in Vorträgen beleuchtet werden, bevor in einem Podiumsgespräch „Über Herausforderungen, Strategien und Perspektiven in Museen zur Gestaltung“ diskutiert wird. Danach ist Party für alle!


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