Design gilt landläufig als der große Verführer eines globalen, auf permanentes Wachstum angewiesenen Kapitalismus. Designer, so die Annahme, erspüren und setzen Trends und Moden, schaffen ständig neue Kaufanreize und heizen dadurch den Massenkonsum an, oft ohne Rücksicht auf Ressourcenverbrauch. Die Dokumentation „Design ist niemals unschuldig!“ der Regisseurin Reinhild Dettmer-Finke erkundet, wie die zeitgenössische Designpraxis auf Umweltzerstörung und Klimawandel reagiert. Vorgestellt werden Designerinnen und Designer, die mit recycelbaren Materialien experimentieren, in interdisziplinären Teams und selbst gegründeten Laboren energiesparende Produktionsweisen erforschen und kritische Fragen nach der Verantwortung der Branche stellen. Julia Lohmann baut in Helsinki Rauminstallationen und Objekte aus Meeresalgen, Marjan van Aubel arbeitet in Amsterdam an einer „Solardemokratie“. Das britische Designer- und Künstlerduo Anab Jain und Jon Ardern spekuliert in seinem Labor Superflux über eine durch den Klimawandel kaum noch bewohnbare Erde. Und der Architekt und Designtheoretiker Friedrich von Borries zeigt in seiner Ausstellung „Politics of Design. Design of Politics“, dass Gestaltung stets in einem politischen Kontext gesehen werden muss. Viele Designerinnen und Designer von heute seien sich einig: Da unsere Probleme Ergebnisse von Gestaltung sind, müssen auch die Lösungen dieser Probleme Ergebnisse von Gestaltung sein.
Die Dokumentation „Design ist niemals unschuldig!“ wurde erstmals am Mittwoch, 28. April um 21.40 Uhr auf Arte ausgestrahlt. Vom 27. April bis 27. Mai 2021 war sie in der Mediathek abrufbar und ist mittlerweile auf YouTube verfügbar.
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