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Smarte Produkte und Dienstleistungen verändern unsere Lebensgewohnheiten. Sie lösen Probleme und vereinfachen Abläufe. Weitere Transformationswellen kündigen sich an und werden insbesondere auf den Möbel-Fachmessen des Frühjahrs sichtbar: Der klassische Möbelbau als Teil unserer Lebenswelt, smarte Produkte und ihre Anwendungssoftware rücken zusammen.

Vor allem am Beispiel der Multifunktionalität zeigen sich die Schnittmengen. Verbraucher wünschen sich für ihre Wohnumgebung ein Höchstmaß an Komfort und Flexibilität. Ausdifferenzierungen im Möbelbau überwinden bisher geltende Grenzen der Nutzung, ob von Sessel, Sofa oder Stauraum-Möbel.

Die Sofa-Neuheit „Liv“ von Rolf Benz ist in einer Vielzahl von Konfigurationen herstellbar. Das System lässt sich um Regale mit Ablageflächen erweitern. Ähnlich macht es Softline mit dem Sofa „Wood“. Umlaufende Holzrahmen und frei platzierbare Rückenlehnen inspirieren dazu, das Möbel den ganzen Tag über zu nutzen: als Ruhezone, zum Arbeiten, Essen und für Kommunikation.

Kommen digitale Features hinzu, gewinnt ein Möbel praktischen und ästhetischen Mehrwert. In seine Bettenlinie „Origins“ verbaut Schramm das Beleuchtungssystem „Change Daylight“. Dieses erlaubt es, per App verschiedene Licht-Szenarien zu nutzen, um das Ein- und Durchschlafen zu erleichtern.

Smart Living: Wohnkonzepte für mehr Komfort

Klassische Smart-Living-Konzepte werden kontinuierlich verändert und mit Benutzerbedürfnissen abgeglichen. Sie betreffen die Bereiche Sicherheit, Komfort und smarte Bedienbarkeit. Lösungen für die Hausautomation verbinden technische Funktionen wie Heizung und Belüftung, Beleuchtung, Beschattung, Jalousiesteuerung, Türkommunikation und Multimedia miteinander.

Nutzerwünsche antizipieren auch smarte Helfer in der Küche: Die Dunstabzugshaube „Aura 4.0“ von Miele verbindet individuelle Lichtfarben, Regulierung der Luftfeuchte sowie die Wahl des Raumdufts. Je nach Wunsch wähnen sich Koch und Köchin in einer französischen Backstube, erleben Duftnoten von Orangenblüten oder Minze. Ein Sensor bestimmt den Zeitpunkt, an dem die Feuchtigkeit des Kochvorgangs an die Raumluft abgegeben wird.

„Aura 4.0“ © Miele

Intelligente Lösungen für den urbanen Wohnraum

Mögliche Zukunftsszenarien für das smarte Zuhause und Büro stellte die Sonderausstellung „let’s be smart“ auf der imm cologne 2020 zur Diskussion. Im Smart Loft behandeln die Lösungen die Wohnbedürfnisse in einem urbanen Kontext. Der Lebensstil der Bewohner ist kosmopolitisch und genussorientiert.

Beispiel: Eine per Zoom herausfahrbare Sauna von Klafs wird in ein Kastenmöbel von Interlübke integriert. Philipp Schramm, Geschäftsführer Interlübke, sieht großes Potential darin, über eine Vernetzung einzelner „nicht smarter“ Produkte den Alltag zu vereinfachen: „Unsere Lösungen können, wie auch im Falle der Klafs-Sauna, eine perfekte (analoge) Verpackung und somit eine realistische Anwendung eines smarten Produktes sein. Unter dem Gesichtspunkt immer teureren Wohnraums gewinnen integrierte intelligente Lösungen noch mehr an Bedeutung.“

Große Innovationen für kleinen Raum

Insbesondere für sogenannte Tiny Houses sind Innovationen von Relevanz. Sie sollen die Bewohner befähigen, ihren Wunsch nach Nachhaltigkeit und Reduktion auf das Wesentliche umzusetzen. Vertikale Raumnutzung lautet das Stichwort.

So lässt sich der schwebende Schreibtisch von Floating Office an Seilen bis unter die Decke des Raumes ziehen. Dass die smarte Anwendung bereits im Designprozess immanent ist, beweist die flügelförmige Tischplatte, in der die integrierte Stromversorgung sowie der Antrieb Platz finden. Eine klappbare Armatur von Naber verschwindet in der Spüle. Im Handumdrehen lässt sich diese Fläche mit einem Holzbrett abdecken und als Arbeitsplatte nutzen.

Nutzerzentrierte Produkte je nach Lebensphase

Viele intelligente Anwendungen adressieren spezielle Bedürfnisse im Alter. Der Begriff „Ambient Assisted Living“ (AAL) beschreibt entsprechende Konzepte und Produkte. Dabei stehen Anwendungen im Fokus, die einfach bedienbar und selbsterklärend sind.

Ein digitaler Spiegel von Mues-Tec kann mit einem individuell konfigurierbaren Dashboard oder mittels Sprachsteuerung an die Bedürfnisse der Nutzer angepasst werden. Rotpunkt hat eine höhenverstellbare Küche entwickelt, die eine gute Lösung für Menschen im Rollstuhl darstellt. Die Anatomie des Körpers per Körperscanner erfasst der Massagesessel „MS 2100“ von Medisana, seine Luftkissen sorgen für Massage und Lockerung der Muskeln. Darüber hinaus bietet er Wärmetherapie für Beine, Knie und Lendenwirbelsäule.

„MS 2100“ © Medisana

Neue Lösungswege überwinden Branchengrenzen

In der Smart-Home-Welt verlaufen die Grenzen zwischen Branchen und Unternehmen fließend. Prozessübergreifend sorgen Kooperationen dafür, dass neuartige Lösungen möglich werden. Smarte Produkte und datengetriebene Services ändern die Art und Weise wie wir leben. Intelligente, vernetzte Strukturen schaffen Freiräume, Neues zu denken.

Visionäres Beispiel: das Bio-Hybrid-Fahrrad von Schaeffler. Das vierrädrige Gefährt mit Überdachung kombiniert Muskelkraft mit Elektromotor. Mit ca. 200 Kilogramm Nutzlast bietet Bio-Hybrid Platz für zwei Personen und ist gleichzeitig für urbane Transporte bestens geeignet. Die Batterien können mit Strom aus regenerativen Energiequellen geladen werden. Wie wäre es mit Strom von Rheinenergie aus Solar-Dachziegeln von Nelskamp? Die Dachpfannen sind sogar für den Einsatz auf denkmalgeschützten Gebäuden geeignet.

Bio-Hybrid Passenger © Schaeffler

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