Gebäude jeder Art, Vorschläge für Wettbewerbe, besonders aber Entwürfe von den Stars der Architekturszene zirkulieren heute in den Medien in Form von Renderings und Zeichnungen, lange bevor sie realisiert oder, weil nicht gebaut, ad acta gelegt werden. Ähnlich wie Modelle zelebrieren solche zweidimensionalen Darstellungen oft eine eigene künstlerische Sprache und entfalten eine besondere Art von Magie. Das gilt auch für die Werke des Künstlers Antonio de Campos, die zwischen 2003 und 2015 als Vorarbeiten zu Projekten und Objekten des Büros von Zaha Hadid entstanden und noch bis zum 28. August vom Deutschen Architekturmuseum im Interimsquartiert DAM Ostend präsentiert werden.
Ansichten aus verschiedenen Blickwinkeln, Axonometrien und bewusst eingesetzte Verzerrungen – in den 1980er-Jahren war Zaha Hadid zunächst durch bildhafte Darstellungen von Architekturen bekannt geworden, die wie weit in die Zukunft weisende Visionen wirkten. Diese komplex aufgeladenen und verwirrenden Bilder bildeten eine eigenständige Facette im Schaffen der Architektin. War die Wahrnehmung der Architekturbilder des Büros bislang weitgehend auf die charismatische Gründerin fokussiert, so stellt die Ausstellung des DAM nun Antonio de Campos künstlerischen Beitrag dazu vor.
Antonio de Campos, 1961 in Brasilien geboren und als Architekt und Filmemacher ausgebildet, war ab dem Jahr 2000 in die Bildproduktion des Büros von Zaha Hadid eingebunden. Als Creative Director einer Video-Produktionsgesellschaft mit neuartigen grafischen Darstellungsmöglichkeiten, mit Videoanimation und Computer vertraut, trug de Campos dazu bei, die Ebenen Architektur und Film ineinander aufgehen zu lassen, was nach der Jahrtausendwende zum neuen Kennzeichen der Architekturdarstellungen von Zaha Hadid wurde. Die Schau im Ausweichquartier im Frankfurter Ostend wirft einen Blick in Antonio de Campos Labor der Bilder und präsentiert 43 zum Teil mehrteilige Arbeiten, die zwischen 2003 und 2015 entstanden sind. Zu sehen sind komplexe Collagen aus Prints, Folien und Sprühtechniken. „Manche Arbeiten“, so die Ankündigung, „ähneln mehr einer gefrorenen Luftbewegung denn einer Gebäudedarstellung. Andere Blätter erscheinen wie eine Röntgenaufnahme, blitzen hochglänzend auf oder schillern vielfarbig“.
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