Das Bewusstsein für qualitatives Licht ist stark gestiegen, nicht zuletzt wegen der vereinfachten Zugänglichkeit durch smarte Beleuchtungssysteme. Das gilt für Innenräume ebenso wie für Außenbereiche. Innovationen in der Branche, wie sie bei den ICONIC AWARDS 2024: Interior Products ausgezeichnet wurden, haben dafür gesorgt, dass Licht und Beleuchtungslösungen in der Gestaltung des Alltags einen neuen Stellenwert einnehmen.
von Benedikt Thedorff
Licht spielt eine zentrale Rolle, besonders in Innenräumen. Leuchten als unverwechselbares Designobjekt, manchmal sogar mit skulpturalen Qualitäten, ist das Eine. Sorgen sie vor allem für individuelles Licht, so schaffen in die Architektur einbezogene Leuchten, wo nötig sogar mit verborgener Lichtquelle und Leuchtkörper, die gewünschte Atmosphäre im Raum. Wo Lebensstile wechseln, Menschen beweglich bleiben müssen und das eigene Zuhause nicht selten zum Showroom der eigenen Persönlichkeit mutiert, müssen Licht und Lichtstimmung dynamisch auf sich verändernde Umstände reagieren. Das Ergebnis sind intuitive und nachhaltige Lösungen, mit denen die Nutzer*innen eigenständig Änderungen vornehmen können, sowohl im Interieur als auch im Außenbereich.
Adaptive Beleuchtung: Der Mensch im Fokus
In der Beleuchtungsbranche geht der Wettbewerb um innovative Lösungen unvermindert weiter. Besonders italienische Hersteller wie Artemide, Flos und Foscarini, aber auch skandinavische Produzenten wie Louis Poulsen und Muuto, sind mit ihren prägnanten Entwürfen in den traditionellen Segmenten nach wie vor stark präsent. Mittlerweile bieten fast all diese Firmen auch flexible Beleuchtungssysteme an, die in der Lage sind, den Anforderungen unterschiedlicher Raumsituationen zu entsprechen, sei es durch Modularität oder intelligente Steuerung. Allen gemein ist eine veränderte Interpretation von Licht, die nicht mehr nur das reine Produkt in den Vordergrund rückt, sondern immer auch den Menschen.
Die Entwicklung konsequent vorangetrieben hat besonders der spanische Leuchtenhersteller Vibia, der in diesem Jahr im Rahmen der ICONIC AWARDS: Interior Products zur „Brand of the Year“ ernannt wurde. Vibia sticht durch zahlreiche visionäre Projekte hervor, die stets aus einem inspirierenden Dialog mit namhaften Designer*innen schöpfen. Ein Paradebeispiel für diese erfolgreichen Kooperationen ist „Plusminus“, entworfen von Stefan Diez. Die Leuchte steht exemplarisch für einen Bereich der Beleuchtungswelt, der in der Innenarchitektur immer mehr in den Vordergrund rückt: adaptive Beleuchtung. Wesentliches Merkmal ist hier die nahtlose Integration innovativer Technologien, die intuitive Anpassungen und Steuerungen ermöglicht. Mit seinem leitfähigen Textilband und einem umfangreichen Set unterschiedlicher Leuchtkörper – von kleinen Kugelleuchten über Leuchtröhren bis hin zu Schirmen – können Lichtpunkte an beliebigen Positionen flexibel angebracht werden.
„Adaptive Beleuchtung muss heute sensibel auf die sich ändernden Anforderungen von Raum und Nutzer*innen reagieren“ beschreibt Lutz Dietzold, Geschäftsführer des Rat für Formgebung, die Branchenentwicklung. „Flächen werden angesichts der gestiegenen Kosten immer effizienter genutzt, sowohl in Wohn-, Arbeits- und Retailwelten müssen sich Räume bedarfsgerecht wandeln können und verschiedene Raumoptionen anbieten. Leuchten, die adaptiv und flexibel einsetzbar sind, rücken hier deutlich in den Fokus.“
„Adaptive Beleuchtung muss heute sensibel auf die sich ändernden Anforderungen von Raum und Nutzer*innen reagieren. Flächen werden angesichts der gestiegenen Kosten immer effizienter genutzt, sowohl in Wohn-, Arbeits- und Retailwelten müssen sich Räume bedarfsgerecht wandeln können und verschiedene Raumoptionen anbieten. Leuchten, die adaptiv und flexibel einsetzbar sind, rücken hier deutlich in den Fokus.“
Lutz Dietzold
So extravagant wie dynamisch
Der Münchener Leuchtenhersteller Ingo Maurer zeigt mit der Hängeleuchte „Signature“, wie sich Modularität mit avantgardistischem Design vereinen lässt. Die poetische Lichtgestaltung, bei der Leuchten wie Kunstobjekte betrachtet und skulptural in Szene gesetzt werden, steht üblicherweise im Kontrast zu einem rein funktionalen Leuchten-Design. Veränderbare Elemente und modulare Erweiterungsmöglichkeiten finden sich inzwischen aber auch hier – ohne Einbußen an Originalität. Inspiriert von der Idee des Zufalls und der unkontrollierten Formbildung eines herabfallenden Kabels, erscheint die Signature-Leuchte wie eine dreidimensionale Zeichnung im Raum. Die Kombination eines weichen Kabels mit einer federnden, kreisförmigen Struktur, die durch kleine Clips verbunden und in schlichtem Schwarz gehalten ist, vermittelt den Eindruck einer zufällig entstanden Form. Bei der Kombination mehrerer Signature-Leuchten fungiert der Schirm als praktischen Werkzeug: Durch das Einhängen eines Kabels am gebogenen Ende können die Leuchten zu einer gemeinsamen Konstellation verbunden, etwa eine große Wolke geformt oder das Downlight zu einem Uplight gebogen werden. Ob kleiner Bartisch oder eine lange Dinnertafel erleuchtet werden soll, die Signature lässt sich beliebig erweitern.
Langlebige Lichtkonzepte im Objektbereich
Auch im Objektbereich gewinnen adaptive Beleuchtungssysteme zunehmend an Bedeutung und bieten eine Antwort auf die wachsende Forderung nach Nachhaltigkeit. Durch die hohe Fluktuation in Bürogebäuden, in deren Folge Raumausstattungen und Beleuchtungssysteme häufig ausgetauscht werden, fallen erhebliche Abfallmengen an. Um Gewerbeflächen möglichst effizient und flexibel auf die jeweiligen Bedürfnisse ausrichten zu können, muss die Nutzung der Mieter*innen unabhängig von der Gebäudeinfrastruktur betrachtet werden. So kann vermieden werden, dass bei jedem Wechsel des Mietverhältnisses die Innenausstattung – lange vor dem Ende des Lebenszyklus – erneuert werden muss. Je flexibler Unternehmen arbeiten, desto wichtiger werden Einrichtungselemente, die kostengünstig und leicht angepasst und so in immer wieder neuen Büroumgebungen eingesetzt werden können.
Die konsequente Designsprache des innovativen Systems „Yonos“ von Trilux bietet eine entsprechend nachhaltige Alternative: Einzelleuchten, Lichtbänder und Lichtstrukturen können für jedes Raumkonzept bei gleichbleibender Lichtqualität individuell adaptiert werden. Ändert sich das Raumkonzept, lässt sich Yonos einfach anpassen. Für diesen Beitrag zu einer effizienten Ressourcennutzung wurde Yonos von der Jury der ICONIC AWARDS: Interior Products als „Best of Best“ ausgezeichnet.
Ergänzt werden die modularen Elemente durch eine smarte Lichtarchitektur, die Nachhaltigkeit mit adaptiver Beleuchtung verbindet. Durch die Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Nutzungsszenarien soll ein Austausch der Beleuchtungselemente von vornherein vermieden werden. Das schwedische Unternehmen Fagerhult bietet intelligente Beleuchtungslösungen für Büros, die auf modernster Technologie und nutzerorientiertem Design basieren. Bewegungs- und Tageslichtsensoren passen die Lichtintensität und -dauer automatisch an die Anwesenheit von Personen und das vorhandene natürliche Licht an und reduzieren so den Energieverbrauch. Die flexiblen Beleuchtungssysteme schaffen so ein komfortables Arbeitsumfeld, steigern die Produktivität und tragen langfristig sogar zur Kostensenkung bei.
Wächst mit: Anpassungsfähige Outdoor-Beleuchtung
Licht definiert den Lebensraum und bestimmt maßgeblich mit, wo wir uns aufhalten. Die Außenbeleuchtung, sowohl im Privat- als auch im Objektbereich, war aufgrund der aufwendigen und kostspieligen Verkabelung bislang ein Thema für Fachfirmen und damit für viele ein Grund, ihren Außenbereich nicht zu beleuchten. Aktuell im Trend sind daher kleine Photovoltaiksysteme, die ortsveränderliche Solarleuchten mit Energie versorgen und daher keinen Strom aus fossilen Brennstoffen wie Kohle oder Erdgas benötigen. So verursachen sie nach ihrer Produktion keine schädlichen Emissionen und reduzieren den CO2-Fußabdruck. Ihre große Stärke spielen Solarleuchten jedoch bei ihrer Platzierung aus. Da sie nicht ans Stromnetzt angeschlossen werden müssen, lassen sich flexibel installierbare und beliebig erweiterbare Lichtpunkte oder -inseln schaffen. Unabhängig von der Größe des Außenbereichs können die Leuchten nahezu überall platziert werden.
Wer nicht auf die Sonne angewiesen sein möchte, für den bietet der Markt mittlerweile auch einfache Verkabelungslösungen, die mühelos von Privatpersonen umgesetzt werden können. Das „connect“-System von IP44.DE , dem führenden Hersteller von Outdoor-Beleuchtung aus Rheda-Wiedenbrück, verbindet Leuchten zu einem intelligenten Lichtsystem für Gärten jeder Größe und Lage, Terrassen, Balkone und Fassaden – ohne teure Montage oder die aufwendige Verlegung von Erdkabeln. Das einfache Plug-and-Play-Baukastensystem ist leicht erweiterbar und leicht modifizierbar. womit sich die Außenbeleuchtung im Handumdrehen neuen Gegebenheiten anpassen lässt – von der Wegebeleuchtung bis zur atmosphärischen Gestaltung freier Flächen. Per App und Controller lässt sich das System individuell konfigurieren und über Smartphone oder Tablet steuern, inklusive Speicherung von personalisierten Lichtstimmungen und Abwesenheitssimulation.
Innovationen in der Branche haben dafür gesorgt, dass Licht und Beleuchtungslösungen in der Gestaltung des Alltags einen neuen Stellenwert einnehmen. Das Bewusstsein für qualitatives Licht ist stark gestiegen, nicht zuletzt wegen der vereinfachten Zugänglichkeit durch smarte Beleuchtungssysteme, die es Nutzerinnen und Nutzern größere Freiheiten bieten, Licht überall dort sinnvoll und mit Erfolg einzusetzen, wo sie möchten.
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