Bislang besteht im Kosmetikmarkt, sowohl bei Herstellern als auch bei Recyclingfirmen, große Unsicherheit über die Verwendung von sogenannten Post-Consumer-Rezyklaten (PCR) bei Kosmetikverpackungen. In der entsprechenden Verordnung über kosmetische Mittel ist zwar festgelegt, dass Hersteller nur sichere Produkte in Umlauf bringen dürfen; es wird aber nicht definiert, unter welchen Bedingungen Rezyklat eingesetzt werden darf. Nun wurde ein wichtiger Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft unternommen: Das Gründungsunternehmen der „Recyclat-Initiative“ Werner & Mertz (Frosch, Erdal), und der Kosmetikkonzern Beiersdorf (Nivea, Eucerin) sind eine Kooperation eingegangen. Gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung (IVV) haben sie Grundlagen für den Einsatz von aus dem Dualen System „Grüner Punkt“ gewonnenen und mechanisch recyceltem Altplastik für Kosmetikverpackungen erarbeitet. Auf Basis einer Bestandsaufnahme von auf dem europäischen Markt vorhandenen Rezyklaten und einem Abgleich mit den Anforderungen an Kosmetikverpackungen, wurde erstmals ein Standard definiert, der Recyclingunternehmen und Herstellern weiterhilft. Auf Seiten der Kosmetikindustrie, so die Erkenntnisse der Untersuchung, ist es zielführend, Kunststoffverpackungen so zu gestalten, dass sie aus hochwertigem Material bestehen, das dem Kreislauf erneut zugeführt werden kann. Den Gedanken der Kreislauffähigkeit gelte es auch bei der Gestaltung der Verpackung zu beachten: beispielsweise durch den Einsatz von Monomaterialien statt Verbundmaterialien, nachhaltige Druckfarben, ablösbare Etiketten sowie die leichte Trennbarkeit der Verpackungskomponenten im Recyclingprozess. Die Erkenntnisse aus der Analyse werden im Herbst vom Fraunhofer Institut IVV veröffentlicht. „Wir haben“, so Immo Sander, Leiter Verpackungsentwicklung bei Werner & Mertz, „mit unserer gemeinsamen Arbeit bewiesen, dass mechanisches Recycling einen gangbaren Weg für hochwertige Sekundärrohstoffe darstellt. Unsere Erkenntnisse sind zukunftsweisend und sollen allen Akteuren mehr Sicherheit geben. Wenn viele Unternehmen unserem Beispiel folgen, wird Bedarf erzeugt, was wiederum die Investitionen in Aufbereitungsanlagen beschleunigt und den wiederkehrenden Einsatz von Altplastik wirtschaftlich macht. Dies kommt dann nicht nur den Unternehmen, sondern vor allem unserer Umwelt zugute. Mit Beiersdorf haben wir einen starken Kooperationspartner gefunden, der unsere Vision von einem branchenweiten Einsatz von Rezyklat teilt.“
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