Martin Margiela gehört zu den schillernden Figuren der Modeszene der letzten Jahrzehnte. Mit „Martin Margiela – Mythos der Mode“ von Reiner Holzemer ist jetzt ein einzigartiges Portrait des anonymen Meisters der Modewelt in die Kinos gekommen. Dabei standen der Regisseur und sein Team vor einer scheinbar unlösbaren Aufgabe: Wie kann man den Modedesigner und sein Werk zeigen, ohne ihn selbst zu zeigen? Der Gründer der Modemarke Maison Martin Margiela, der sich 2009 aus dem Business zurückgezogen hat, hatte nämlich schon früh in seiner Karriere beschlossen, dass er keine persönlichen Interviews geben, keine Fototermine wahrnehmen und sich bei seinen Schauen auch nicht auf dem Laufsteg zeigen würde. Er selbst wollte anonym bleiben; seine Mode sollte statt seiner sprechen.
Nun hat sich Martin Margiela für den 90-minütigen Dokumentarfilm immerhin bereit erklärt, das Wort zu ergreifen, den Zuschauer durch seine Karriere zu führen und interessante Aspekte seines Heranwachsens zu enthüllen. Seinem Wunsch entsprechend werden nur seine Hände gezeigt, während seine Stimme erzählt. Das Bedürfnis Margielas, so der Regisseur Reiner Holzemer, sich nach all den Jahren selbst zu erklären, sei echt. Um das Bild zu vervollständigen, werden Aufnahmen aus Margielas Atelier ergänzt um Videoaufnahmen vieler seiner Modenschauen und um Interviews mit Zeitgenossen wie seinem ersten Pressesprecher Pierre Rougier, seiner Assistentin Nina Nitsche, aber auch mit Größen der Modewelt wie Anna Wintour, Carla Sozzani, der Modejournalistin Cathy Horyn und der Trendforscherin Lidewij Edelkoort.