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Walter Herdeg, Foto: Albert Steiner, St. Moritz, 1933 © Marcel Herdeg
Advico-Delpire AG, Levi’s, 1973 © Advico Young & Rubicam AG

In der Werbung sind menschliche Körper ein attraktives und beliebtes Motiv. Besonders dort, wo Darstellungen für den schnellen Konsum produziert werden, orientieren sich Körperbilder an einer vermeintlichen Norm. Beeinträchtigte oder von Krankheit gezeichnete, alte, non-binäre, queere oder schwarze Körper werden nur sehr selten gezeigt. Körperdarstellungen funktionieren also immer auch als kulturelle Zeichen und zementieren Machtverhältnisse. Die Zahl der Bilder von Körpern im öffentlichen und virtuellen Raum übersteigt heute jedes Maß. Auf Plakaten dominieren stereotype Idealkörper als Ausdruck eines erfolgreichen Lebens. Erweist sich das Plakat (als Projektionsfläche alltäglicher Sehnsüchte) als besonders resistent gegenüber gesellschaftlichem Wandel? Können umgekehrt subversive Werbebilder und künstlerische Gegenentwürfe den Blick auf den Körper erweitern und verändern?

Im Kontext aktueller Debatten um „gender“ und „race“, um Körperoptimierung und mediale Selbstinszenierung befragt die Ausstellung „Talking Bodies“ im Museum für Gestaltung Zürich vom 3. November bis zum 25. Februar 2024 unterschiedlichste Körperbilder unserer visuellen Kultur. Internationale Plakate treten dabei in einen Dialog mit Werbespots, Objekten der Alltagskultur, historischen Darstellungen und Positionen der zeitgenössischen Kunst. Nach Angaben des Museums sollen auf diese Weise Kontinuitäten und Brüche in der Darstellung des menschlichen Körpers sichtbar gemacht werden, Gegenentwürfe zu perfekten Körpern zum Nachdenken einladen. Es geht um normierte Körper und normierte Geschlechterrollen, um fragliche Rollenzuschreibungen und sozial konstruierte Eigenschaften von Mann und Frau, wie sie in Massenmedien und Populärkultur präsentiert werden. Es geht um sexualisierte Frauenkörper versus starke Männerbilder, um die Darstellung des weiblichen Körpers als Objekt der Begierde, um Wunschbilder, visuelle Tabuisierungen und Stigmatisierungen. Die Ausstellung versteht sich als Versuchsanordnung und Momentaufnahme aktueller Debatten und lädt dazu ein, sich mit der Macht von Bildern auseinanderzusetzen. Interaktive Zugänge sowie ein breites Vermittlungsangebot richten sich insbesondere an ein junges Publikum.


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