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Berlins typografisches Kulturerbe: Schriftmusterproben der H. Berthold AG werden digitalisiert.
© Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin

Reichtum und Vielfalt der typografischen Kultur zeigen sich im 19. und 20. Jahrhundert in Berlin anhand von zeitgenössischen Holz-, Kunststoff- und Metalllettern und den damit hergestellten Druckerzeugnissen. Wie vielfältig Berlins typografisches Kulturerbe ist, belegen unter anderem die für die Wirtschafts-, Kunst- und Buchgeschichtsforschung relevanten Schriftproben und Schriftmusterbücher. Mittels solcher Musterbücher von wenigen Blättern bis zu vielen hundert Seiten, haben Gießerei-Unternehmen und Druckereien ihr Angebot an Schriften, Zeichen und Zierelementen vermarktet. Obwohl Schriftmusterbücher zahlreich in Archiven, Bibliotheken und Museen erhaltenen werden, so das Deutsche Technikmuseum Berlin, werde ihr Stellenwert für die visuelle Alltagskultur und die Kreativwirtschaft unterschätz.

Ziel des Projekts „Die Sichtbarmachung des Sichtbaren – Berlins typografisches Kulturerbe im Open Access“ ist es daher, der Typografie mehr Aufmerksamkeit zuteil werden zu lassen, die Digitalisierung des typografischen Kulturerbes Berlins voranzubringen und die Grundlage für weitere Forschung zu verbessern. Durchgeführt wird das Vorhaben im Rahmen des digiS-Förderprogramms Digitalisierung 2021 von der Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin gemeinsam mit der Staatsbibliothek zu Berlin, der Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin und der Erik Spiekermann Foundation. Die Projektlaufzeit beträgt ein Jahr. Erschlossen, digitalisiert und zugänglich gemacht werden historische Druckschriften (Schriftmusterbücher sowie Andrucke von Blei-, Holz- und Kunststofftypen).

Nach einer Mitteilung des Deutschen Technikmuseums stehen im Fokus des Projekts um Berlins typografisches Kulturerbe Schriften und Werke der Berliner Schriftgießerei H. Berthold AG und von Unternehmen, die mit ihr in Zusammenhang stehen. In den Blick genommen werden Schriften und Schriftproben, die von 1860 bis 1950 entstanden sind. Insgesamt seien 400 Werke aus den Beständen der Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin, der Kunstbibliothek und der Staatsbibliothek ausgewählt worden. 120 Schriftschnitte stammten aus der Erik Spiekermann Foundation. Diese digitalisiert Holz-, Kunststoff- und vor allem Bleilettern in mehreren Versionen sowie Schriftschnitte und -graden vom Papierandruck. Damit werden die fünf erfolgreichsten Schriftfamilien der H. Berthold AG digitalisiert: Akzidenz-Grotesk, Berliner Grotesk, Block, Lo-Schrift und Fanfare. Durch eine digitale Nachzeichnung der Buchstaben sollen die Schriften darüber hinaus für den Einsatz als Computerfonts aufbereitet werden.

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