Plastikabfälle sind ein globales Umweltproblem. Jedes Jahr fallen weltweit rund 359 Millionen Tonnen an, werden auf Deponien gelagert, verbrannt oder unkontrolliert in die Umwelt gekippt. Ein bedeutender Mitverursacher des Problems ist mit 70 Millionen Tonnen Polyethylenterephthalat, kurz PET, das zur Herstellung von Plastikflaschen weit verbreitet ist und sich nur schwer recyceln lässt. Nun hat das französische Cleantech-Start-up Carbios in der Zeitschrift Nature einen Recycling-Prozess für Kunststoffabfälle vorgestellt und den Bau einer Demonstrationsanlage angekündigt. Alain Marty und seine Kollegen berichten, dass sie ein Enzym entwickelt haben, das PET effizient in seine Monomer-Bestandteile aufspalten kann. Das vielversprechende Recyclingverfahren ist das Ergebnis einer fünfjährigen Zusammenarbeit in Forschung und Entwicklung zwischen Carbios und dem Biotechnologie-Institut Toulouse. Das Start-up hat bereits 12 Patente angemeldet und eine Pilotanlage in Clermont-Ferrand errichtet. In dieser werden die gebrauchten Flaschen zerkleinert, in einem Tank mit Wasser vermischt und anschließend mit den Enzymen angereichert. Diese spalten das PET innerhalb von wenigen Stunden in seine Bestandteile auf. Die auf diese Weise gewonnenen gereinigten Monomere haben die gleichen Eigenschaften wie frisch aus petrochemischen Rohstoffen gewonnene Monomere und können somit abermals zur Herstellung von Flaschen verwendet werden. Das innovative Verfahren könnte den Weg für eine PET-basierte Kreislaufwirtschaft ebnen. Im Juni soll die industrielle Inbetriebnahme mit dem Bau einer Demonstrationsanlage in Saint-Fons, südlich von Lyon, auf dem Gelände des Clusters Vallée de la Chimie erfolgen. Carbios wird dabei von einigen der wichtigsten Kunststoffverbrauchern wie L’Oréal, Pepsico, Nestlé Waters und Orangina Schweppes unterstützt.
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