Marken können sich Künstliche Intelligenz zunutze machen – für die Markenkommunikation, das Markendesign, die Markenführung. Das KI-Universum ist groß, die Tools und Möglichkeiten zahlreich. Wir beleuchten einzelne Aspekte, die Marken helfen können – vom niedrigschwelligen Praxistipp bis hin zur KI-gestützten Revolution für das Markendesign.
Von Katharina Kunze, gmk Markenberatung
Chatbots: die KI wird zur markentypischen Persona
KI-gesteuerte Chatbots erhöhen nicht nur die Effizienz des Kundensupports – sie sind auch Touchpoints, die das Markenerlebnis entscheidend mitprägen. KI-gestützt können Kundenanfragen hiermit schnell und zielgerichtet beantwortet werden. Ein weiterer Vorteil der KI: Marken können ihrem Chatbot eine Persona zuweisen, sodass der Chatbot im Sinne und in der Tonalität der Marke spricht. Ein nicht zu unterschätzender Moment – abgesehen davon, dass Kunden über den Chatbot (hoffentlich) schnell geholfen wird, haben sie hier ein typisches, konsistentes Markenerlebnis. Ob OMQ Chatbot, melibo oder Chathero: Es gibt zahlreiche Anbieter für Chatbot-Software. Unternehmen sollten vor der Entscheidung für einen Anbieter genau definieren, was ihre Anforderungen sind: Soll der Chatbot auf der Website agieren? Oder auch in den Sozialen Medien? Auch die Ziele sollte man klar setzen, zum Beispiel ob der virtuelle Helfer häufig gestellte Fragen beantworten oder aktiv Leads im Gespräch mit Interessenten generieren soll.
Brainstormings und Ideation: Künstliche Intelligenz niedrigschwellig nutzen
Durch KI lassen sich kreative Prozesse in der Markenkommunikation beschleunigen, und das schon beim Brainstorming. So liefert ChatGPT beispielsweise zu Anfragen wie „Gib mir sieben kreative Marketingideen für die Einführung eines neuen E-Autos“ eine Liste an Ideen. Sicher sind in den Ergebnissen auch Standardformulierungen dabei. Aber eine erste, KI-generierte Ideensammlung kann ein gutes Sprungbrett für das weitere Brainstorming sein.
Andere Tools, wie das All-in-one-Tool Mindverse, haben Brainstorming-Funktionen, die Mindmaps generieren. Hiermit kann man Brainstormings gezielt steuern, indem man einen interessanten Knotenpunkt in der Mindmap auswählt und dazu jeweils weitere Assoziationen, Fragen oder Ideen generiert.
KI bietet Brand-Management-Teams die Möglichkeit, Brainstormings ohne viel Aufwand zu nutzen und die Ideation damit zu beschleunigen. Prompts zur Ideengenerierung lassen sich relativ einfach formulieren, auch, weil es in der Ideation meist hilft, breiter zu denken und entsprechende Prompts deshalb nicht kleinteilig formuliert sein müssen.
Automatisierte Texterstellung – aber markentypisch
Die automatisierte Texterstellung mit KI-Textgeneratoren ist eines der großen Themen für die Markenkommunikation. Mit Tools wie Neuroflash, Jasper oder Copy.ai kann Content in diversen Formaten generiert und im Idealfall sogar die Content-Performance gesteigert werden. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Mit Sicht auf die Marke und markentypische Kommunikation ist ein zentraler Aspekt aber die Texterstellung in der jeweiligen Brand Language, im Tone of Voice der Marke. Aktuell können (je nach Tool) Zielgruppe, Tonalität und Stil eingestellt oder zu verwendende Keywords angegeben werden. Die Qualität der Texte variiert dabei und hängt auch maßgeblich davon ab, wie erfahren Nutzer*innen im Umgang mit dem jeweiligen Tool sind. KI-Textgeneratoren können aber echte Timesaver sein. Dennoch braucht es (weiterhin) versierte Texter*innen, die die generierten Texte verfeinern und finalisieren – und nicht zuletzt den angestrebten Marken-Fit beurteilen bzw. erst in der gewünschten Qualität herstellen können.
The next big thing: Die eigene „Marken-Muse”
Markendesigner*innen brauchen Inspiration, um neue Produkte oder Designs zu entwerfen. Diese Inspiration holen sie sich häufig über Behance oder Pinterest. Dabei geht viel Zeit für die Suche verloren – und die große Mehrheit der Kreativen nutzt dieselben Inspirationsquellen. Das Start-up cre[ai]tion will personalisierte Inspirations-Feeds für Kreative anbieten, mit einer KI-basierten Plattform. Die Idee: Viele Marken haben kreative Datenschätze, zum Beispiel in Form von Skizzen und Produkt- oder auch Kampagnenentwürfen. Mit diesen Daten kann die KI gefüttert werden, so dass sie die Marken-DNA und das Corporate Design „lernt“. cre[ai]tion generiert daraus maßgeschneiderte Designvorschläge, „die es so noch nie gegeben hat“, so die Macher. Die Plattform befindet sich aktuell in der Beta-Phase: www.creaition.io
KI wird die Interaktion von Marken mit ihren Zielgruppen verbessern
Die KI-Entwicklung ist rasant, die Möglichkeiten für Marken und Markenführung nehmen täglich zu – von den genannten KI-Service-Chatbots bis hin zu Big Data, KI-gestützten Customer Analytics, die die gesamte Markenführung revolutionieren. Besonders auch KMU können von den neuen Tools profitieren, da sie Zeit sparen und die Markenkommunikation performanter machen können. Voraussetzung dafür ist eine differenzierte Auseinandersetzung mit KI im Unternehmen – und nicht zuletzt die Auseinandersetzung mit (datenschutz-)rechtlichen Aspekten bei der KI-gestützten Marketingautomation.
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