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© Dezeen

Die Nachricht von Dezeen hat alle in der Design-Community wie ein Blitz aus heiterem Himmel getroffen: „Wir sind“, teilte Benedict Hobson mit, „sehr traurig, den plötzlichen und unerwarteten Tod von Dezeen-Gründer, CEO und Chefredakteur Marcus Fairs im Alter von 54 Jahren bekannt zu geben. Marcus, der ein brillanter Journalist, visionärer Unternehmer und beliebter Vater, Ehemann, Kollege und Freund war, wurde am Dienstag vergangener Woche ins Krankenhaus eingeliefert, nachdem er sich unwohl fühlte. Nach einer kurzen Zeit auf der Intensivstation starb er am Donnerstag, den 30. Juni 2022. Er hinterlässt seine Frau Rupinder Bhogal, die ebenfalls Direktorin bei Dezeen ist, seine Kinder Jordi und Millie Fairs, seine Eltern David Fairs und Georgina Ledward sowie seine Schwester Elly Fairs.“

Als das Internet noch in der Pubertät steckte und die etablierten Zeitungen und Zeitschriften noch mit dem beweglichen Medium fremdelnden, erkannte Marcus Fairs, welch ungeheure Chancen sich hier boten. 2006 gründete er (wie es heißt, „in seinem Gästezimmer“) gemeinsam mit Rupinder Bhogal Dezeen. Was zunächste als Blog für Neuheiten, Nachrichten aus der Architektur- und Design-Community und Hintergrundberichte begann, entwickelte sich schnell zu einer der lebendigsten journalistischen Plattformen und einem der weltweit beliebtesten Online-Magazine im Kreativbereich. Mit cleveren Ideen, gezielten Kontakten, großem Geschick und einem Gespür dafür, wie wichtig Zugang und Schnelligkeit in dem noch wenig erprobten Medium damals waren, hat er die Transformation des Online-Designjournalismus vorangetrieben. Aber nicht nur journalistisch war Fairs erfolgreich. Als Unternehmen baute er auch die Marke Dezeen kontinuierlich aus, erschloss und etablierte Bereiche wie Jobs, Awards Showroom, Studio und Watches. 

Fairs, der ein Studium in 3D-Design absolviert hatte, begann seine Laufbahn als Journalist bei der Architekturzeitschrift „Building Design“ und später bei „Building“, wo er zum stellvertretenden Chefredakteur aufstieg. Zudem arbeitete er freiberuflich für „Blueprint“, den „Guardian“ und den „Independent on Sunday“, sowie für „Conde Nast Traveller“. Mit „Icon“ gründete er 2003 ein erfolgreiches internationales Magazin für Architektur- und Design, das er bis November 2006 führte. Nicht nur das Magazin, auch er selbst erhielt zahlreiche Auszeichnungen, 2002 als Journalist des Jahres, 2004 als Architekturjournalist des Jahres. 2005 erhielt er einen Preis für die beste Markenbildungsinitiative. Auch später, als Gründer und Chefredakteur von Dezeen, hat Marcus Fairs zahlreiche Auszeichnungen erhalten. In Radio und Fernsehen war der umtriebige Vermittler ebenfalls präsent: 2003 schrieb und moderierte er eine Dokumentation über den französischen Designer Philippe Starck für die BBC; 2006 in der großen BBC-Serie „Home“ auf. 

Als Dezeen 2021 von dem dänischen Medienunternehmen JP/Politiken Media Group übernommen wurde, schrieb Marcus Fairs: „Dezeen ist dazu da, unserer globalen Community eine Plattform zu bieten, auf der die besten Arbeiten und die wichtigsten Themen geteilt, gefeiert und diskutiert werden. Wir wollen, dass Dezeen dies auch in Zukunft tun kann. Wir wollen, dass Dezeen für immer eine Bastion des unabhängigen Journalismus ist, ein Verfechter von Architektur und Design und eine Kraft für das Gute in der Welt.“ Was damals einen Aufbruch signalisierte, klingt heute wie ein Vermächtnis.


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