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Um den fundamentalen Wandel deutlich zu machen, setzt die Ausstellung „Planet Digital“ im Museum für Gestaltung Zürich auf die kreative Zusammenarbeit von Forschung und Gestaltung.
Hubertus Design / Michael Latzer – UZH, Digitale Dreifaltigkeit, 2021, © Animation: Hubertus Design

Es gab eine Zeit, da bezeichnete der Begriff der Digitalisierung lediglich die Umwandlung von analog vorliegender Information in digitale Daten. Inzwischen ist allen bewusst, dass Digitalisierung und künstliche Intelligenz vieles auf der Welt von Grund auf verändern und dabei Fragen wie diese aufwerfen: Können Algorithmen gerecht sein? Wird künstliche Intelligenz uns alle überflüssig machen? Gibt es eine mediale Wahrheit? Um den fundamentalen Wandel deutlich zu machen, setzt die Ausstellung „Planet Digital“ im Museum für Gestaltung Zürich auf die kreative Zusammenarbeit von Forschung und Gestaltung. Vom 11. Februar bis zum 6. Juni trifft bei Planet Digital Computerlinguistik auf Interaktionsdesign, Psychologie auf Virtual-Reality-Kunst und Politikwissenschaften auf visuelle Kommunikation. Die Ausstellung von Universität Zürich und Museum für Gestaltung wurde gemeinsam mit der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) sowie der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) realisiert.

Um den „digitalen Planeten“ zu vermessen und darzustellen, was sich hinter dem Stichwort „digitaler Wandel“ alles verbirgt, bezieht sich die Schau auf 23 aktuelle Forschungsprojekte und nimmt seltene Erden, gigantische Serverlandschaften, technische Gadgets und soziale Fragestellungen unter die Lupe. Um beispielweise die komplexen globalen Zusammenhänge hinter der glänzenden Oberfläche der Mobilfunktechnologie sichtbar zu machen, gibt ein Team um das Geographische Institut der Universität und des Immersive Arts Space der ZHdK in der Installation „Kamituga / Digital Gold“ Einblicke in die prekären Arbeits- und Lebensbedingungen von Goldschürfern in der Demokratischen Republik Kongo. Hinter die Kulissen blicken will auch „Behind the Scenes“: In einem aus der Zusammenarbeit zwischen einer Historikerin und einem Designstudio entstandenen „Audio-Spaziergang“ kann das Publikum herausfinden, welche Algorithmen und Verschlüsselungstechnologien nötig sind, um die Internetkommunikation sicher zu gestalten.

Funktionen des Internets sollen mittels einer fotogenen Lavalampenwand von zwei Mathematikern und einer visuellen Installation aus dem Hause Hubertus Design aufgezeigt werden. In vier Kurzfilmen gehen Forschende der ZHAW mit der gemeinnützigen Organisation AlgorithmWatch Schweiz und dem Designstudio Tristesse der Frage nach, wie gerecht es zugeht, wenn automatisierte Entscheidungsunterstützungssysteme darüber urteilen, wer zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen und wem ein Kredit gewährt wird – oder wie hoch eine Versicherungsprämie ausfällt. Und die Angst vor Überwachung wird von Planet Digital in einer Geschichte mit dem Titel „M.D. trinkt abends gerne ein Bier“ thematisiert. Arbeiten zu KI in der Tierökologie, zur Naturähnlichkeit von Maschinen, zur Computerforensik, zu Computerspielen und Virtual-Reality bis hin zu Forschungssatelliten und Elektroschrott runden das Panorama ab. Weitere Informationen zu Symposien, Gesprächen, Führungen, inklusiven Angeboten und Workshops sind auf der Website zu finden.

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