2 min read
Schwimmende Lowtech-Barriere zum Schutz der Meere gewinnt James Dyson Award 2022 in Deutschland.
© Plastic Fischer

Im Wasser treibende Plastiktüten, PET-Flachen und vieles andere mehr verschmutzt Flüsse und Meere. Schätzungen zufolge gelangen jedes Jahr weltweit 2,4 bis 4 Millionen Tonnen Plastik über die Flüsse ins Meer. Zwar gibt es bereits zahlreiche Ideen und einige konkrete Projekte, wie man den Plastikmüll aus den Ozeanen wieder entfernen könnte, woran es aber bisher mangelte, waren Ansätze, den Abfall bereits auf den Flüssen abzufangen. Genau dies hat sich der Industriedesigner Moritz Schulz von der Bergischen Universität Wuppertal zum Ziel gesetzt. Mit Trashboom hat er eine schwimmende Lowtech-Barriere entwickelt, die Plastikmüll bereits in Flüssen stoppt und so verhindert, dass er in die Ozeane gelangt.

Die Idee kam Schulz während eines Urlaubs in Vietnam, wo er beobachtete, wie sich Plastik und anderer Unrat langsam aufs Meer zubewegte. Da er kein Unternehmen finden konnte, das eine gute Lösung für das Problems anbietet, entwickelte er diese selbst. Ein Prototyp bestand seinen ersten Praxistest an einem Kölner Bach so gut, dass Schulz und seine zwei Partner Karsten Hirsch und Georg Baunach beschlossen, den Prototyp mit dem Startup Plastic Fischer bis zur Marktreife zu entwickeln. Mit Trashboom wurde schließlich ein Design gefunden, das dem Anspruch der Skalierbarkeit und der einfachen Herstellung genügt. Vor Ort an den Einsatzorten der Trashbooms beschaffte Materialien und Open-Source-Baupläne ermöglichen eine schnelle Herstellung. Trashbooms sind weltweit im Einsatz; es wurden bereits etwa 190 Tonnen Kunststoffmüll gesammelt.

Mit seiner Entwicklung hat Moritz Schulz jetzt den James Dyson Award 2022 in Deutschland und ein Preisgeld in Höhe von 5.800 Euro gewonnen. Die Einreichungen aus Deutschland wurden von einer fünfköpfigen Jury begutachtet, die einen Gewinner auf nationaler Ebene sowie zwei zweitplatzierte Projekte ausgewählt hat. Die beiden zweitplatzierten Projekte in Deutschland sind „pinn“, ein Essbesteck für Menschen mit eingeschränkter Mobilität, das von Emma Rahe und Eileen Selby, Designstudentinnen von der Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd entwickelt wurde, und „plant screw“ von Franziska Dehm und Dominic Hahn, die ebenfalls an der Hochschule in Schwäbisch Gmünd studieren. Plant screw ist ein ergonomisches Forstwerkzeug, das Setzlinge ohne Wurzelschäden ausgräbt und das Aufforsten erleichtert. Das Gewinnerprojekt Trashboom und die beiden zweitplatzierten Projekte ziehen nun in die internationale Phase des James Dyson Award 2022 ein und haben die Chance, ein Preisgeld in Höhe von 33.000 Euro zu gewinnen. Bekanntgegeben werden die internationalen Preisträger am 16. November.


Mehr auf ndion

Entdecken Sie weitere Beiträge zum Thema Nachhaltigkeit.


Diese Seite auf Social Media teilen:

Print Friendly, PDF & Email