Helmut Jahn, am 4. Januar 1940 in Zirndorf bei Nürnberg geboren, wurde vor allem mit seinen Entwürfen für Hochhäuser und Bürotürme berühmt – darunter das als frühes Meisterwerk geltende Xerox-Center im Herzen des Chicagoer Loop. Wegen seiner Vorliebe für schlanke amerikanische Vertikalbauten nannte man den Architekten auch scherzhaft „Turmvater Jahn“. Zu seinen Spezialitäten gehörten auch Flughäfen, die er, mit weit gespannten Tragwerken, als Kathedralen der Mobilität inszenierte.
Jahns Vorbild in Sachen Architektur war zunächst Mies van der Rohe, den er Mitte der 196oer Jahre als Student in Chicago kennengelernt hatte. 1967 wurde Jahn Assistent von Gene Summers und Mitarbeiter des Chicagoer Architekturbüros C. F. Murphy Associates, wo er 1982 zum Präsidenten aufstieg. Murphy hatte gemeinsam mit van der Rohe beispielsweise das Federal Center in Chicago geplant. Waren Jahns frühen Bauten von Anklängen an die Philosophie des Less-is-more der Nachkriegsmoderne geprägt, so vermochte er in der Folge aus Mies‘ langem Schatten herauszutreten und die Formensprache der Moderne postmodern neu zu interpretieren. Nicht alle seine im Zuge des postmodernen Aufbruchs entstandenen Bauten kamen bei der Kritik gut an. Gleichwohl stieg er zu einem der wenigen deutschen Architekten von Weltruhm auf.
Neben dem 1991 fertiggestellten, mit 256,5 Metern Höhe die Frankfurter Skyline im Westen wie ein Wächter prägenden Messeturm, zählen das Sony Center in Berlin, der Post-Tower in Bonn und die Highlight Towers in München zu seinen hierzulande bekanntesten Bauten. Für das Zusammenwirken von Architektur und Technologie – gemeinsam mit Werner Sobek entwickelte Jahn beispielsweise große Glasfasermembran-Dächer, die öffentliche Räume überspannen – prägte Jahn den Begriff „Archineering“. Das „ultimative Gebäude“, so Jahn, „wäre eines, das allen Komfort bietet mit einer Architektur, die gleichzeitig dient und verschwindet“. Am vergangenen Samstag ist Helmut Jahn im Alter von 81 Jahren bei einem Fahrradunfall in Campton Hills, einem Vorort Chicagos, ums Leben gekommen.
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