Steve Jobs hat den Katalog als eine der Bibeln seiner Generation und analogen Vorläufer von Suchmaschinen wie Google bezeichnet. Er zitierte daraus die Aufforderung: „Stay hungry, stay foolish“ – bleib neugierig und tollkühn. Der „Whole Earth Catalog“ war ein US-amerikanisches Magazin der Gegenkultur und ein alternativer Produktkatalog, der von Stewart Brand herausgegeben wurde, dem späteren Erfinder des Begriffs „Personal Computer“. Der Katalog enthielt Essays und Artikel, konzentrierte sich aber in erster Linie darauf, Produkte zu bewerten, die mit DIY, Selbstversorgung, Ökologie und einer alternativen Pädagogik zu tun hatten. Das Auswahlsystem war simpel: Ein Artikel wurde aufgenommen, wenn er als Werkzeug nützlich war, zur Bildung beitrug, qualitativ überzeugte oder wenig kostete, wenn er nicht schon allgemein bekannt war und leicht per Post verschickt werden konnte. Getestet (aber nicht direkt verkauft) wurden Werkzeuge, Maschinen, Saatgut, Kleidung, Bücher und vieles mehr. Aus dem Abstand eines halben Jahrhunderts betrachtet ist leicht zu erkennen, dass der Katalog Denkansätze, Perspektiven und Ansätze geprägt hat, die heute mit den diversen Auf- und Umbruchstendenzen der 1960er und 1970er Jahren verbunden werden – von der Gegenkultur der Hippies bis zur Umweltbewegung und dem Beginn einer optimistischen Technokultur. Dem Katalog, einem Eldorado für Bastler aller Arten, wird ein nicht zu unterschätzender Einfluss auf Ideen und Perspektiven zugeschrieben, die wenig später die Start-up-Kultur und das Silicon Valley antreiben sollten.
Nun sind der „Whole Earth Catalog“ und einige andere Magazine und Zeitschriften des Techno-Hippie-Verlags kostenlos online in digitaler Form abrufbar. Nach einem Bericht von „Wired“ leitete Barry Threw, der Geschäftsführer des Kunstkollektivs „Gray Area“ in San Francisco, das Restaurierungsprojekt in Zusammenarbeit mit der „Long Now Foundation“ und dem „Internet Archive“. Jede Whole Earth-Publikation kann Seite für Seite betrachtet, jede einzelne Ausgabe als pdf heruntergeladen werden. Die erste Ausgabe des Whole Earth Catalogs ist leider verlorengegangen, was sich insofern verschmerzen lässt, da vieles von dem, was in dieser ersten Nummer erschien, in späteren Ausgaben nachgedruckt wurde.
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