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Unternehmen, die sich bei ihren Verwaltungs- oder Fabrikbauten bewusst für eine besondere Architektur entscheiden, geben damit immer auch ein Statement zur Marke und zur Stellung des Unternehmens im internationalen Markt ab. Albert Kahn (1869 bis 1942) gilt als der wohl bedeutendste Industriearchitekt des 20. Jahrhunderts. Seine für die Massenfertigung entworfene Fabrik für das T-Modell von Ford steht am Anfang des modernen Industriebaus. Seine Industriehallen begeisterten die Architekten der europäischen Moderne und die strukturelle Rationalität seiner Industrieanlagen wurde zum Vorbild, nicht nur für das Neue Bauen, sondern bis in die heutige Zeit. Sie sind geprägt vom Verlangen nach Einfachheit, Reduktion und Sparsamkeit, nach Schnelligkeit, Effizienz und Anpassungsfähigkeit. Kahns Büros plante mehr als tausend industriell genutzte Anlagen vor allem in Nordamerika, Europa und der ehemaligen Sowjetunion. Dazu kamen zahlreiche Repräsentations- und Verwaltungsgebäude, Theater, Wohnhäuser und Villen, bei denen der Architekt, im Unterschied zur Radikalität der Architektur seiner Fabrik- und Montagehallen, dem traditionellen Bauen und neoklassizistischen Stilelementen verpflichtet blieb. Mit Albert Kahn Industriearchitektur zeigt der Werkbund Hessen vom 31. Januar bis zum 21. Februar 2020 in Frankfurt am Main eine Übersicht über Kahns Wirken auf diesem Gebiet. Die von Thorsten Bürklin und Jürgen Reichardt kuratierte Schau basiert auf einem 2019 von den beiden zum 150. Geburtstag von Albert Kahn im Birkhäuser Verlag herausgegebenen Band. Bürklin lehrt Architekturgeschichte und -theorie, Reichardt Baukonstruktion und Industriebau an der Münster School of Architecture (MSA). Alle analogen und virtuellen Modelle der Ausstellung wurden von Studierenden der MSA hergestellt.

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