Der studierte Luft- und Raumfahrttechniker Ernesto Gismondi entwickelte und produzierte seit den 1960ern Beleuchtungsanlagen, und gründete, gemeinsam mit dem Designer Sergio Mazza, das Studio Artemide. Damit legte er den Grundstein für die Artemide-Gruppe, die zu einem Leuchtenhersteller von Weltrang werden sollte. Als Teil der Avantgarde-Bewegung „Memphis“ gestaltete Gismondi unterschiedliche erfolgreiche Produkte und beeinflusste damit das Design in Italien wie auch weltweit.
Ernesto Gismondi war ein Mann vieler Interessen und Talente, als Luftfahrtingenieur, Universitätsdozent und Unternehmer. Bis 1984 dozierte er für 20 Jahre als Professor an der Polytechnischen Universität Mailand. Als Geschäftsführer entwickelte er die Artemide-Gruppe zu einem international erfolgreichen und renommierten Unternehmen. Er war Vizepräsident im Verband für Industriedesign ADI sowie weiteren Industrie- und Designverbänden. Daneben setzte sich Gismondi in Italien und im Ausland für die Designförderung ein. Und Gismondi hatte den Blick für junge Designer und ihre Gestaltungsideen, aus denen zahlreiche Klassiker im Unternehmen Artemide entstanden. Dazu gehört auch die Leuchte „Tolomeo“ von Michele de Lucchi, die seit ihrer Markteinführung 1987 inzwischen als meistverkaufte Leuchte weltweit gilt oder die von Richard Sapper 1972 entworfene Leuchte „Tizio“, eine der ersten Schreibtischleuchten mit Halogen-Technik.
Zu seinen wichtigsten Auszeichnungen gehören der Compasso d’Oro 1994 und der Europäische Designpreis 1997 sowie die Ernst-Young-Preise als Unternehmer des Jahres 2008 und 2009 in den Bereichen Innovation bzw. Kommunikation. 2008 ehrte ihn der damalige italienische Staatspräsident Giorgio Napolitano mit der Auszeichnung „Cavaliere del Lavano“ für seine Verdienste um die Industrie. 2018 wurde ihm zudem der Compasso d’Oro für sein Lebenswerk verliehen.
Gismondis Talente waren ein Füllhorn, das für zwei Menschenleben gereicht hätte. Am 31.12.2020 verstarb Ernesto Gismondi im Alter von 89 Jahren.
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