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No Name Design
Franco Clivio, No Name Design (Papier), Foto: Hans Hansen

Die Fülle an Dingen, die uns umgeben, ist erstaunlich. Seit der Industrialisierung ist ihre Zahl ins schier Unermessliche gewachsen. Für den Schweizer Designer Franco Clivio, der im vergangenen Jahr seinen 80. Geburtstag gefeiert hat (ndion vom 7. Juli 2022), ist es untrennbar mit dem Designprozess verbunden, herauszufinden, was es an gemachten Dingen auf der Welt bereits gibt. Er ist fasziniert von der Vielfalt an Materialien, Konstruktionen und gestalterischer Lösungen: Auf wie viele Arten sich Teile doch zusammenstecken, welche Lösungen sich mit ein und demselben Material doch erzielen lassen. Bis heute erfreut sich Clivio, zu dessen bekanntesten Entwürfen das Gardena-System, der „pico“ von Lamy sowie Strahler und Leuchten für Erco gehören, daran, interessante Alltagsobjekte aufzustöbern, besonders solche, die auf einer besonders cleveren Idee beruhen. Sie alle gehören zum anonymen Alltagsdesign, und nur von den wenigsten ist bekannt, wer sie erfunden oder entworfen hat. Clivio hat rund 1000 solcher Objekte des täglichen Gebrauchs gesammelt, sie im Unterricht mit Studierenden oder als Inspirationsquelle für eigene Arbeiten genutzt.

Unter dem Titel No Name Design gewährt das HfG-Archiv in Ulm vom 11. Februar bis zum 21. Mai Einblicke in die zuweilen an eine Wunderkammer des Industriezeitalters erinnernde Sammlung. Franco Clivio, der selbst von 1963 bis 1967 an der Ulmer Hochschule für Gestaltung studiert hat, schaffe, so heißt es in der Ankündigung, „durch seine Auswahl ein Bewusstsein dafür, dass es für die Gestaltung der Dinge und unserer Umwelt keine großen Namen braucht und keine Marken“. Er zeigtezudem, „dass es wichtig ist, genau hinzuschauen, die Dinge auf ihre Materialität und ihre Funktionalität hin zu prüfen.“

Die Ausstellung wird am Freitag, den 10. Februar um 19 Uhr im HfG-Archiv im ehemaligen Gebäude der Hochschule für Gestaltung Ulm mit einer Einführung der Kuratorin Christiane Wachsmann und einem Gespräch von Dr. Stefanie Dathe, Direktorin Museum Ulm, mit Franco Clivio eröffnet. Noch bis zum 12. Februar sind im Museum Ulm Clivios raffiniert gefalteten „Manifolds“ (ndion vom 26. September 2022) zu bestaunen.


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